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Was ist vom wirkmächtigen, bis in die Antike zurückreichenden Ideal einer stoischen Lebensführung heute noch geblieben? Ist in Zeiten zunehmender Extreme und Katastrophen ein ausgewogenes, auf Vermittlung bedachtes Leben überhaupt möglich, oder bleibt uns nur, den Verlust der Gelassenheit zu verzeichnen, den Absturz in die Unversöhnlichkeit, in gleichgültige, lähmende Vereinzelung? In einer faszinierenden Tour de Force beschreibt Helmut Lethen die Suche nach Möglichkeiten der Gelassenheit, von der Kältewelt des Barock bis zu den Kriegen der Gegenwart, zeigt dabei aber auch, wie stoische…mehr

Produktbeschreibung
Was ist vom wirkmächtigen, bis in die Antike zurückreichenden Ideal einer stoischen Lebensführung heute noch geblieben? Ist in Zeiten zunehmender Extreme und Katastrophen ein ausgewogenes, auf Vermittlung bedachtes Leben überhaupt möglich, oder bleibt uns nur, den Verlust der Gelassenheit zu verzeichnen, den Absturz in die Unversöhnlichkeit, in gleichgültige, lähmende Vereinzelung?
In einer faszinierenden Tour de Force beschreibt Helmut Lethen die Suche nach Möglichkeiten der Gelassenheit, von der Kältewelt des Barock bis zu den Kriegen der Gegenwart, zeigt dabei aber auch, wie stoische Prinzipien Schiffbruch erlitten haben und die Parole «Du musst dein Leben führen!» heute kaum mehr eine Chance hat. Die Forderung nach «Wehrtüchtigkeit» trifft auf Körper, die dazu nicht taugen. Die Spannung von Empathie und sachlicher Distanzierung überfordert die Menschen schon vor dem Fernseher. Wie ist eine Lebenspraxis des Ausgleichs heute möglich? Immer wieder kehrt Helmut Lethen dabei zu eigenen Erfahrungen und Beobachtungen unserer Gegenwart zurück - was diesen eindringlichen, gedankenfunkelnden Essay nicht zuletzt zu einem sehr persönlichen Lebensbuch macht.
Autorenporträt
Helmut Lethen, geboren 1939, lehrte von 1977 bis 1996 an der Universität Utrecht, anschließend übernahm er den Lehrstuhl für Neueste Deutsche Literatur in Rostock. Von 2007 bis 2016 leitete er das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Sein Buch 'Verhaltenslehren der Kälte' (1994) gilt als Standardwerk, 'Der Schatten des Fotografen' (2014) wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Zuletzt erschienen die vielbeachtete Autobiographie 'Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug' (2020) und 'Der Sommer des Großinquisitors. Über die Faszination des Bösen' (2022).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Jens Hacke sympathisiert mit dieser Schrift Helmut Lethens, die als Lob eines stoischen, unaufgeregten Lebensstils angelegt ist. Keinen Lebensratgeber legt der Autor hier vor, stellt Hacke klar, vielmehr analysiert er, wie Menschen mit extremen Situationen wie Schmerz und dem kommenden Tod umgehen. Der Autor nimmt dabei Partei für jene, die sich selbst angesichts überbordender Emotionen zurückzunehmen verstehen, auch die Opposition von Natur und Moral spielt dabei eine Rolle. Keineswegs ist immer sofort klar, wie solche Gedanken lebenspraktisch nutzbar gemacht werden können, meint Hacke, die Stärke des assoziativ argumentierenden Buches liegt eher darin, produktive Irritationen hervorzurufen. Ernst Jünger spielt eine wichtige Rolle bei Lethen, lernen wir, genau wie der Komplex des Militärischen, außerdem stellt sich die Frage, wie der Stoizismus, der ja auf Vereinzelung verweist, sozial wirksam werden kann. Kein widerspruchsfreies Buch legt der Autor dem Rezensenten zufolge hier vor, aber eines, dessen Lektüre gut nachwirkt.

© Perlentaucher Medien GmbH
Eine große literarische Regatta über das Weltmeer der Kulturen und der Bücher. Cool und locker ... ein Vergnügen! Deutschlandfunk Kultur