Wer viel Radio hört, durch die TV-Programme zappt, den neuartigen Politzirkus miterlebt und die Deutschen im Big-Brother-Fieber verfolgt, kann auf die Idee kommen, hier sei Volksverdummung auf hohem ökonomischen und technischem Niveau angesagt. Zehn Autoren unternehmen in diesem Band mit offenen Augen Ausflüge in die Fun-Gesellschaft. Sie beobachten, "wie man gedacht wird", blicken auf das "Glück der größten Zahl", machen einen Besuch beim Titelhandel oder studieren die Dummheit als erfolgreiche Lebensform. Möglicherweise ist die Tatsache, dass Dumme von ihren Fähigkeiten ganz besonders überzeugt sind, keine bloß natürliche Gegebenheit, sondern Ausdruck der Dressierbarkeit des Menschen in der Postmoderne.
Blödheit auf hohem Niveau
"Deutschland verblödet" überschrieb eine Wochenzeitung noch vor der Veröffentlichung der jüngsten Pisa-Bildungsstudie ihre Titelgeschichte und richtete ihren Zorn vor allem gegen das Privatfernsehen. Die Autoren dieses Taschenbuches, Literaturwissenschaftler und Soziologen, ziehen den Kreis weiter und belegen, dass sich eine Volksverdummung auf hohem ökonomischen und technologischen Niveau vollzieht, "während die mentalen, kommunikativen und emotionalen Fähigkeiten auf allen sozialen Niveaus spürbar tiefer gelegt werden".
Falsche Syntax, leere Sprachhülsen
Leider muss man sagen, dass der Kritik der Autoren wenig entgegenzusetzen ist, wenn sie unseren Alltag durchleuchten. Das Schlimme sei, dass fehlerhafte Syntax, rudimentäre Sprachbeherrschung, abgedroschene Phrasen, leere Worthülsen, Stilblüten und plumpe Werbe-Slogans in der Regel wortlos und kommentarlos hingenommen werden. Frei nach der Devise: So ist nun mal das Leben, ändern können wir sowieso nichts.
"Lieber schön und dumm"
Für den schwachsinnigen Firlefanz im TV stehen Talk-Show-Themen. Zitate von Sendungen, die in drei Monaten des Jahres 1998 über die quotenstärksten kommerziellen Sender gingen, machen auch den fernsehgewöhnten Leser fassungslos: "Lieber schön dumm als schlau und häßlich", "Beamte sind Schmarotzer und faul", Ich habe schon mal gelebt", "Ich pinkle nur im Stehen". "Dicke in Dessous - das will ich sehen". Keine Überraschung ist dann die Tatsache, dass von allen deutschen Lehrstellenbewerbern 10 bis 15 Prozent nicht zu vermitteln sind, weil sie nicht richtig lesen und schreiben können.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
"Deutschland verblödet" überschrieb eine Wochenzeitung noch vor der Veröffentlichung der jüngsten Pisa-Bildungsstudie ihre Titelgeschichte und richtete ihren Zorn vor allem gegen das Privatfernsehen. Die Autoren dieses Taschenbuches, Literaturwissenschaftler und Soziologen, ziehen den Kreis weiter und belegen, dass sich eine Volksverdummung auf hohem ökonomischen und technologischen Niveau vollzieht, "während die mentalen, kommunikativen und emotionalen Fähigkeiten auf allen sozialen Niveaus spürbar tiefer gelegt werden".
Falsche Syntax, leere Sprachhülsen
Leider muss man sagen, dass der Kritik der Autoren wenig entgegenzusetzen ist, wenn sie unseren Alltag durchleuchten. Das Schlimme sei, dass fehlerhafte Syntax, rudimentäre Sprachbeherrschung, abgedroschene Phrasen, leere Worthülsen, Stilblüten und plumpe Werbe-Slogans in der Regel wortlos und kommentarlos hingenommen werden. Frei nach der Devise: So ist nun mal das Leben, ändern können wir sowieso nichts.
"Lieber schön und dumm"
Für den schwachsinnigen Firlefanz im TV stehen Talk-Show-Themen. Zitate von Sendungen, die in drei Monaten des Jahres 1998 über die quotenstärksten kommerziellen Sender gingen, machen auch den fernsehgewöhnten Leser fassungslos: "Lieber schön dumm als schlau und häßlich", "Beamte sind Schmarotzer und faul", Ich habe schon mal gelebt", "Ich pinkle nur im Stehen". "Dicke in Dessous - das will ich sehen". Keine Überraschung ist dann die Tatsache, dass von allen deutschen Lehrstellenbewerbern 10 bis 15 Prozent nicht zu vermitteln sind, weil sie nicht richtig lesen und schreiben können.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Nach Franz Schuh ist hier eine Pflichtlektüre über die Dummheit geglückt - was seiner Ansicht nach gar nicht so einfach ist. Denn schließlich - hier bezieht sich Schuh auf Musil - setze jede Aussage über Dummheit voraus, dass man sich selber für klug hält, was wiederum ein Zeichen von Dummheit ist. Außerdem wird nach Schuhs Ansicht durch das Sprechen über die Dummheit anderer eine moralische Überlegenheit zur Schau gestellt, was Dummköpfen ein gutes Gefühl gibt, weshalb sie das auch so gerne tun - verständlich. Und bevor es vollends verschwurbelt wird, kommt Schuh auf das vorliegende Buch zu sprechen, in dem ihm vor allem der Beitrag Ottmar Ettes besonders gut gefallen hat. Dieser bewege sich auf Musils Niveau, auch wenn er sich nicht auf diesen beziehe, sondern auf Roland Barthes. Hier geht es nach Schuh um den "Anteil der Intelligenz an der Dummheit, also auch um den Profit, den eine sich beweisende Intelligenz aus der Dummheit zieht". Gerade darin liegt nach Ansicht des Rezensenten die ausgemachte Stärke des Buchs: Die Dummheit "gerade in den Intelligenzleistungen" zu sehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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