Hugo Distlers Mörike-Chorliederbuch gilt als ein herausragendes Werk in der Chorliteratur des 20. Jahrhunderts. In dieser Studie wird durch eine erweiterte Perspektive ein Zugang zum weltlichen Vokalwerk Distlers aufgezeigt. Exemplarische Analysen belegen, welche vielseitigen kompositorischen Mittel er in seinen Chorwerken einsetzt. Die stilistischen Besonderheiten werden systematisiert und durch weitere Beispiele ergänzt. Die Systematik zeigt auf phänomenologischer Ebene, daß Distlers weltliche Vokalmusik nicht gängigen Vorurteilen entspricht, sondern daß er in seiner Musik z.T. auch progressive Elemente verwendet. Im Kontext der Rezeptionsgeschichte des Mörike-Chorliederbuches wird u.a. aufgezeigt, unter welchen gesellschaftspolitischen und äußeren ästhetischen Bedingungen das Werk entstanden und uraufgeführt worden ist.
«Die Arbeit Lemmermanns bringt Erkenntnisfortschritte vor allem in zweierlei Hinsicht. Zum einen werden wesentliche Stilmerkmale Distlers präzise benannt, zum anderen erscheint das 'Mörike-Chorliederbuch' vor einem konturenreichen historischen Hintergrund. In dieser Hinsicht ist die Arbeit auch wertvoll für die bisher nicht hinreichend erschlossene Musikgeschichte im nationalsozialistischen Deutschland.» (Stefan Hanheide, Die Musikforschung)
