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Gedichte sind Flaschenpost, das wissen wir seit Mandelstam und Celan. Diese Post ist Gesang und Gebet, Protokoll und Analyse. Im Idealfall spricht sie aus, was sonst ungesagt und ausgegrenzt bleibt. Olga Martynova arbeitet als Lyrikerin im Bewusstsein des reichen Erbes, das die avantgardistische Kunst des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat. Zugleich gibt sie ältere Traditionen nicht preis und bezieht sich etwa mit Dantes »Commedia« auf eine der Hauptquellen der europäischen Poesie, die aus der Trauer um eine gestorbene Frau entstand. Olga Martynovas Gedichte lassen Raum für Trauer und Krieg,…mehr

Produktbeschreibung
Gedichte sind Flaschenpost, das wissen wir seit Mandelstam und Celan. Diese Post ist Gesang und Gebet, Protokoll und Analyse. Im Idealfall spricht sie aus, was sonst ungesagt und ausgegrenzt bleibt. Olga Martynova arbeitet als Lyrikerin im Bewusstsein des reichen Erbes, das die avantgardistische Kunst des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat. Zugleich gibt sie ältere Traditionen nicht preis und bezieht sich etwa mit Dantes »Commedia« auf eine der Hauptquellen der europäischen Poesie, die aus der Trauer um eine gestorbene Frau entstand.
Olga Martynovas Gedichte lassen Raum für Trauer und Krieg, für Befragung und Wut, aber auch für das Alltägliche und die Bewunderung der Welt. Vom Ende der neunziger Jahre an hat sie ihre Prosa auf Deutsch, ihre Gedichte auf Russisch geschrieben. Seit dem Tod ihres Mannes, des Dichters Oleg Jurjew, schreibt sie nicht mehr in russischer Sprache.
Autorenporträt
Olga Martynova, geboren 1962 in Sibirien, aufgewachsen in Leningrad, wo sie in den 1980er-Jahren die Dichtergruppe 'Kamera Chranenia' mitbegründete. 1991 zog sie zusammen mit Oleg Jurjew (1959-2018) nach Deutschland. Von 1999 an schrieb sie literarische Texte auf Russisch und Deutsch. Seit 2018 schreibt sie nur noch in deutscher Sprache. Olga Martynova ist Vizepräsidentin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, außerdem Mitglied des PEN und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz). Sie erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis (2012) und den Berliner Literaturpreis (2015). Zuletzt erschienen von ihr bei S. FISCHER: 'Der Engelherd' (Roman, 2016), 'Über die Dummheit der Stunde' (Essays, 2018) und 'Gespräch über die Trauer' (2023). Für den Gedichtband 'Such nach dem Namen des Windes' (2024) wurde Olga Martynova mit dem Peter-Huchel-Preis 2025 ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Christian Metz zeugt sich beeindruckt von Olga Martynovas neuem Gedichtband. In sieben Zyklen wendet sich die Autorin, so der Rezensent, dem Abwesenden, genauer: Martynovas 2018 gestorbenem Geliebten, dem Schriftsteller Oleg Jurjew, zu. Dabei fällt Metz vor allem die vielfältigen Bilder, die Martynova benutzt, auf: In verschiedenen Variationen werden zum Beispiel das titelgebende Bild des Windes und das der Elster verwendet. Zudem treten diese Gedichte laut dem Rezensenten immer wieder in Kontakt mit literarischen Vorgängern wie Hölderlin oder Elke Erb - auch das ein Versuch, mit dem Vergangenen umzugehen, bei dem Martynova Metz zufolge eine "Poetik der Prägnanz" anwendet, die den sprachlichen Kontakt mit dem dichterisch Aufgerufenen ermöglicht. Eine, lässt sich folgern, lesenswerte lyrische Neuerscheinung.

© Perlentaucher Medien GmbH
Olga Martynova ist eine überaus belesene Literatin [...] Die Erweiterung des eigenen Bewusstseins ist selten so günstig und gesund zu haben. Moritz Holler Westdeutscher Rundfunk, WDR 5 (Bücher) 20240713
Die hier rezensierende Schriftstellerin Silke Scheuermann ist hin und weg von Olga Martynovas Gedichtband. Er befasst sich ein zweites Mal, nach einem vorangegangenen Essayband, mit der Trauer um Martynovas 2018 verstorbenen Lebenspartner Oleg Jurjew. Mit welchem Feingefühl die Dichterin dabei Resignation und Humor verbindet, mit ihrer Sprache die Leserschaft zugleich "erschwert und erheitert", bezaubert die Kritikerin, die gebannt auch die im Text verlegten Spuren zu Dantes Göttlicher Komödie, Eugenio Montale und anderen "Fixsternen" der europäischen Trauer-Literatur verfolgt. Besonders spannend findet sie, neben dem gestaltwandlerischen Motiv des Windes, die Figur der Elster, die sich durch die Gedichte zieht. Ein "vielschichtiger, berührender" Lyrikband, der auf unaufdringliche Weise dem Verlust das sinnstiftende "Sprachvermögen" entgegensetzt, schwärmt Scheuermann - für sie ein wahres "Leseglück".

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