Von verlorenen und wiedergewonnenen Teilen
Cover & Klappentext
Ehrlich gesagt ist das Cover gar nicht meins, weder von der Farbgebung noch von den Details. Die Skyline von New York ist nicht gut zu erkennen. Für mich war der Name der Autorin ausschlaggebend, mir den Klappentext durchzulesen.
Jedoch habe ich auch hier mit mir gehadert. Nicht, weil der Inhalt schlecht wäre, sondern ziemlich…mehrVon verlorenen und wiedergewonnenen Teilen
Cover & Klappentext
Ehrlich gesagt ist das Cover gar nicht meins, weder von der Farbgebung noch von den Details. Die Skyline von New York ist nicht gut zu erkennen. Für mich war der Name der Autorin ausschlaggebend, mir den Klappentext durchzulesen. Jedoch habe ich auch hier mit mir gehadert. Nicht, weil der Inhalt schlecht wäre, sondern ziemlich vorhersehbar klang. Da ich aber schon Bücher der Autorin kenne, wollte ich dem Buch eine Chance geben.
Meinung
Drehbuchautorin Elle leidet seit Monaten an einer Schreibblockade, also beschließt sie, den Sommer in New York zu verbringen, wo der Film spielen soll.
Ihre Planung gerät durcheinander, als sie feststellt, dass ausgerechnet der Tech-Milliardär Parker Warren ihr Nachbar ist und ihr vorschlägt, über den Sommer seine Fake-Freundin zu spielen. Während er für ihre Inspiration sorgt, lenkt sie durch ihre Anwesenheit die Presse von seinem nächsten Coup ab. Eine Win-win-Situation, oder?
Das ist nicht mein erstes Buch der Autorin, die hier wieder mit ihrem Können brilliert. Ihr Schreibstil trifft genau meinen Geschmack, sogar ihr Hang zu Schachtelsätzen. Weil die in einem guten Verhältnis stehen, lässt sich der Roman sehr angenehm lesen, absolut flüssig und geschmeidig. Das Word-Building ist locker und spritzig, passend zur Hauptprotagonistin Elle, die dieser Geschichte ihre Stimme leiht. Sie ist zynisch, sarkastisch, selbstkritisch, chaotisch, mit einem Hang zur Misanthropie. Was soll ich sagen? Ich fühlte mich sofort mit ihr verbunden.
Ihre Art sorgt für einen fantastisch leichten Einstieg ins Geschehen. Obwohl sie ein starker Charakter ist, stellt sie Parker deswegen nicht in den Schatten. Die beiden bestehen auf den ersten Blick aus Gegensätzen, beweisen aber im Verlauf, dass sie einiges gemeinsam haben. Ich habe es geliebt.
Da es sich hier um eine Romanze handelt, besteht immer die Gefahr, dass vieles vorhersehbar ist. Das lässt sich auch hier nicht leugnen, wenn man das große Ganze betrachtet. Aber es gibt ein paar Nebenhandlungen, die für ein paar kleine Twists sorgen.
Das Setting ist jetzt nicht herausragend, allein weil unfassbar viele Romane existieren, die in New York spielen. Aber mir ist noch keiner untergekommen, der die Stadt so dargestellt hat. So voller Liebe, so detailverliebt, bildgewaltig, aber auch kritisch. Das hat mir sehr gefallen.
Der Aufbau ist gut gelungen. Allerdings gab es ein paar Ungenauigkeiten, die mein Lesevergnügen etwas schmälerten. Dazu kommt, dass Elle, so gut sie anfangs auch punktete, irgendwann etwas anstrengend wurde, bis der Prozess der Entwicklung einsetzte.
Apropos Entwicklung. Beide Hauptprotagonisten gleichen sich nach und nach aneinander an. Es war beeindruckend, wie die Autorin in kleinen Schritten und durchaus gefühlsbetont vorgegangen ist.
Doch es gibt auch einen Wermutstropfen, und zwar das Ende. Während der Verlauf der Story ein angenehmes Tempo aufwies, das durchaus situationsbedingt variierte, beschleunigte es sich zum Ende viel zu sehr. Für mich fühlte es sich an, als würde ich in vollem Tempo gegen eine Mauer prallen. Deswegen bevorzuge ich Epiloge, in denen man noch mal die Geschwindigkeit rausnehmen kann und der Leser die Gelegenheit bekommt, sich von den lieb gewonnenen Charakteren zu verabschieden.
Nichtsdestotrotz weist die Story wunderschöne Szenen auf. Die Annäherung von Elle und Parker ist einfach zauberhaft beschrieben. Zudem handelt es sich hier nicht nur um kurzweilige Unterhaltung mit einem oberflächlichen Touch, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern bietet viel mehr.
Dieses Buch zeigt, dass wir alle zu Vorurteilen neigen. Dass der erste Eindruck manchmal täuscht, und es sich lohnt, sich aus seinem Schneckenhaus zu wagen, um der Welt, dem Leben, eine Chance zu geben.
Fazit
Eine besondere Geschichte, die das Herz berührt, ohne kitschig zu wirken, und tiefgründiger ist als vermutet. Von mir gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.