Die Symboltheorie ist das letzte Werk, das Norbert Elias fertigstellen konnte; es erscheint hier zum ersten Mal auf deutsch. Die Symboltheorie entwirft eine empirische interdisziplinäre Wissenschaft, die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie mit solchen der Linguistik und der Soziologie menschlicher Wissensentwicklung verknüpft. Das empirische Studium der gesellschaftlichen Verwendung von Symbolen als Kommunikations- und Orientierungsmittel soll an die Stelle einer unfruchtbaren Spekulation treten, die in Dualismen wie Natur/Kultur, Subjekt/ Objekt oder Idealismus/Materialismus verharrt.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Norbert Elias Abneigung gegen die Philosophie speist sich, so die leise Unterstellung Rüdiger Zills, nicht zuletzt aus Unkenntnis. Noch im "letzten großen Buch" ist der Hauptgegner der, mit dem Elias von seinen neukantianischen Anfängen her vertraut ist: Kant nämlich. Der Soziologe vermisst das Soziale, nimmt aber am Gesellschaftlichen interessierte Philosophie kaum zur Kenntnis. Nichts anderes gilt, konstatiert der Rezensent, für wichtige Entwicklungen auf dem Gebiet der Symboltheorie, um die sich Elias' Buch - nun als 13. Band der Gesamtausgabe erschienen - dreht. Weder die neuere Sprachphilosophie noch, wie es aussieht, Cassirers Beiträge spielen eine Rolle. So will Elias' Versuch, eigenhändig eine neue Theorie des Symbols, dem allgemeinen Titel zum Trotz in erster Linie aber der Sprache, zu entwickeln, dem Rezensenten vor allem "heroisch" vorkommen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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