Vor ein paar Jahren noch gingen Hunderttausende für ambitioniertere Klimaziele auf die Straße. Heute protestieren vor allem jene Gruppen, die von einer solchen Politik belastet würden: Landwirte, Pendler, Hauseigentümer. Das Projekt einer ökologischen Transformation scheint erschöpft.
Philipp Staab diagnostiziert eine tiefgreifende Systemkrise. Die Aussicht auf Modernisierung erzeugt nicht länger Legitimität. Viele Bürger:innen empfinden Steuerungsversuche des Staates als übergriffig. Immer öfter wird aus Abwehr sogar offene Ablehnung nicht nur der Klimawende, sondern liberaler Grundwerte und der Demokratie als solcher. Der »grüne Fortschritt«, so Staab, ist selbst zur Quelle von Instabilität geworden. An die Stelle des Versprechens einer helleren Zukunft ist eine Utopie des Stillstands getreten.
Philipp Staab diagnostiziert eine tiefgreifende Systemkrise. Die Aussicht auf Modernisierung erzeugt nicht länger Legitimität. Viele Bürger:innen empfinden Steuerungsversuche des Staates als übergriffig. Immer öfter wird aus Abwehr sogar offene Ablehnung nicht nur der Klimawende, sondern liberaler Grundwerte und der Demokratie als solcher. Der »grüne Fortschritt«, so Staab, ist selbst zur Quelle von Instabilität geworden. An die Stelle des Versprechens einer helleren Zukunft ist eine Utopie des Stillstands getreten.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Interessiert, aber nicht komplett überzeugt liest Rezensent Philipp Krohn Philipp Staabs Buch über die Probleme des grünen Kapitalismus. Im Anschluss an Habermas und Ulrich Beck untersucht Staab Krohn zufolge, wie sich die Zukunftsvorstellungen der Gesellschaft gewandelt haben. Zentral ist dabei für Staab der Gedanke, dass die ökologische Debatte dazu führt, dass eine bessere Zukunft nicht gedacht werden kann, es geht also bestenfalls um Besitzstandswahrung. Als neue zentrale Opposition macht der Autor Krohn zufolge die zwischen dem bedrohten Heute und dem bedrohten Morgen aus, mithilfe empirischer Untersuchungen identifiziert Staab im Weiteren divergierende Milieus, die sich zu dieser Opposition auf jeweils unterschiedliche Art verhalten und kaum noch miteinander ins Gespräch kommen können. Soweit, so einigermaßen nachvollziehbar, findet der Rezensent. Ist es allerdings wirklich unmöglich, dass auch unter ökologisch korrekten Bedingungen wieder eine neue Utopie entsteht, die gesellschaftlich anschlussfähig ist, fragt der Kritiker den Autor. Kohn lernt dennoch einiges aus diesem Buch, das ihm insgesamt allerdings ein wenig zu pessimistisch geraten scheint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wer über vereinende und überzeugende Narrative einer wünschenswerten nachhaltigen Zukunft nachdenkt, wird nicht so leicht über [Staabs Buch] hinweggehen können.« Philipp Krohn Frankfurter Allgemeine Zeitung 20251106







