Henry D. Thoreaus Hauptwerk ist nicht »Walden« oder »Über den zivilen Ungehorsam«, sondern sein Tagebuch, das er als 20-jähriger begann und bis wenige Tage vor seinem Tod 1861 führte. Darin notierte er Beobachtungen, die zu den bedeutendsten Naturschilderungen der Weltliteratur zählen, aber auch Gedanken und Refl exionen, die ihn als ganz eigenständigen philosophischen Kopf erkennen lassen. Durch die Lektüre wird deutlich, dass Natur und Politik wie Zurückgezogenheit und der Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung eine Einheit bilden. Stille, Unabhängigkeit, Antimaterialismus, Armut, Antiprüderie, Askese, Selbstdisziplin und mystische Suche sind neben überwältigend präzisen und gleichzeitig poetischen Beschreibungen des Lebens, der Natur, der großen und kleinen Lebewesen die bestimmenden Themen dieses Werks. Während dieses große Tagebuchwerk in Amerika Generationen von Künstlern und Schriftstellern beeinflusste und heute eine überwältigende Renaissance erlebt, ist es in Deutschland nahezu unbekannt. Unsere Ausgabe lädt ein, dieses Meisterwerk zu entdecken und Thoreau unzensiert zu erleben.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Thorsten Gräbe ist mächtig enttäuscht vom ersten Band der neuen Edition der Tagebücher von Henry David Thoreau. Anstatt einen Schatz zu heben, schafft es die Ausgabe in der Übersetzung von Rainer G. Schmidt, die die Jahre 1837-1842 und Themen wie Freundschaft, Liebe und Tod behandelt, den Rezensenten richtig zu verärgern. Keine Jahreszahlen auf den Seiten, keine Karten und Zeittafeln und eine unzulängliche Übernahme der Anmerkungen aus der Princeton-Ausgabe. Schlimmer noch findet Gräbe das Fehlen eines editorischen Konzepts, das Entwicklungen im Denken des Philosophen und Schriftstellers sichtbar macht, und eine Übersetzung, die den Text seiner Meinung nach entstellt, den Sinn verdreht und Namen und Orte durcheinanderbringt. Für den Fortgang der Edition hofft Gräbe inständig auf Besserung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Hier geht es weder um biographische Gefühlsprotokolle noch um die Entwicklung einer Privatphilosophie. Thoreaus Journale sind ein funkelnder Fundus des Denkens und der Sprache. Wer darin eintaucht und querliest, wühlt oder sortiert, entdeckt eine faszinierende Kombination von handfester, erdnaher Präsenz und synästhetischer Phänomenologie.« - Dorothea Dieckmann, Deutschlandfunk Dorothea Dieckmann Deutschlandfunk 20170716







