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Im Jahr 1955 stand Arno Schmidt ohne Verleger da, wurde wegen Gotteslästerung und Pornographie angezeigt und mußte sich von einem Saarburger Amtsrichter befragen lassen. Seinen eben geschriebenen Roman Das steinerne Herz wollte er eigentlich nicht mehr veröffentlichen. Die spärlichen Einnahmen erschrieb Schmidt sich mit Zeitungsartikeln, bis endlich die erste Rundfunksendung angenommen wurde. Nachdem Auswanderungs- und vielerlei Umzugspläne gescheitert waren, fanden sich Arno und Alice Schmidt am Ende des Jahres in Darmstadt wieder. Hier vertieften sich die Bekanntschaften mit dem Maler…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 1955 stand Arno Schmidt ohne Verleger da, wurde wegen Gotteslästerung und Pornographie angezeigt und mußte sich von einem Saarburger Amtsrichter befragen lassen. Seinen eben geschriebenen Roman Das steinerne Herz wollte er eigentlich nicht mehr veröffentlichen. Die spärlichen Einnahmen erschrieb Schmidt sich mit Zeitungsartikeln, bis endlich die erste Rundfunksendung angenommen wurde. Nachdem Auswanderungs- und vielerlei Umzugspläne gescheitert waren, fanden sich Arno und Alice Schmidt am Ende des Jahres in Darmstadt wieder. Hier vertieften sich die Bekanntschaften mit dem Maler Eberhard Schlotter und mit Schriftstellerkollegen. Inspiriert von der ihm wenig sympathischen Atmosphäre der Darmstädter »Künstlerkolonie«, schrieb Arno Schmidt das Capriccio Tina oder über die Unsterblichkeit.Alice Schmidt erweist sich in diesem Tagebuch als treue Chronistin des schwierigen Schriftstelleralltags, aber auch als optimistische, stets ermunternde Gefährtin ihres Mannes, der an den zahlreichen Hürden, die sich ihm in den Weg stellten, schneller verzweifeln wollte als sie selbst.
Autorenporträt
Schmidt, AliceAlice Schmidt wurde 1916 in Greiffenberg geboren. Sie arbeitete in einer Textilfabrik, als sie den Lagerbuchhalter Arno Schmidt kennenlernte und 1937 heiratete. Nach dem Krieg lebten Arno und Alice Schmidt als Flüchtlinge, ehe sie sich 1958 in Bargfeld niederließen. Als Arno Schmidt sich 1947 entschloss, als freier Schriftsteller zu leben, arbeitete Alice Schmidt für ihren Mann. Sie starb 1983 in Bargfeld.

Fischer, SusanneSusanne Fischer, 1960 in Hamburg geboren, Journalistin und Schriftstellerin, arbeitet als Geschäftsführerin der Arno Schmidt Stiftung. Sie ist u.a. Mitherausgeberin der Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts und Herausgeberin der Tagebücher von Schmidts Ehefrau Alice. 2013 wurde sie mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet. Susanne Fischer lebt in einem kleinen Dorf bei Celle.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.07.2009

Abends in die Schmiere

Man muss kein besonderer Misanthrop sein, um der Vorstellung einer gemeinsamen wochenlangen Urlaubsfahrt mit zwar äußerst freundlichen, aber nicht besonders vertrauten Menschen mit Zurückhaltung zu begegnen, vor allem, wenn die Rede von einem Vier-Personen-Zelt ist, in dem doch alle Platz hätten. Arno und Alice Schmidt aber scheinen ausweislich Alices Tagebuch für das Jahr 1955 das Angebot der Eheleute Michels allen Ernstes erwogen zu haben - ist es also unfair, die Beziehung zwischen dem begeisterten, auf Nähe drängenden Leser Wilhelm Michels und dem im Alter immer knorrigeren Autor nur vom trüben Ende her zu beurteilen? Jedenfalls ist diese willkommene, von Susanne Fischer besorgte Edition des Tagebuchs für ständige Überraschungen im Vertrauten gut, für farbige Schilderungen von Ausflugsfahrten (etwa zu Weihnachten von Darmstadt nach Frankfurt am Main, wo ein Warenhaus, ein Kino und das Kabarett "Die Schmiere" besucht werden) und für Einblicke in den Alltag eines Schriftstellerhaushaltes, der sich nach Jahren der schieren Not zu konsolidieren beginnt. Und nicht zuletzt dies macht die Lektüre zu einem glücklichen Erlebnis. (Alice Schmidt: "Tagebuch aus dem Jahr 1955". Eine Edition der Arno Schmidt Stiftung im Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2008. 373 S., geb., 38,- [Euro].) spre

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Als interessant und weit über die Befriedigung eines philologischen Interesses zu Arno Schmidt hinausgehend bewertet Rezensent Henrik Feindt dieses Tagebuch aus dem Jahr 1955 von Schmidts Ehefrau Alice, inzwischen der zweite publizierte Band. Zwar beschreibe Alice Schmidt darin die Monate nach der ?legendären Strafanzeige? gegen ihren Mann wegen Gotteslästerung. Doch aus Sicht des Rezensenten handelt es sich nicht allein um ein bedeutendes Zeitzeugnis sondern darüber hinaus auch das ?Zeugnis der gesellschaftlich marginalisierten Existenz eines von schriftstellerischer Arbeit nur dürftig lebenden Ehepaars? und einer ?unverbrüchlichen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft?.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die Arno Schmidt Stiftung hat sich nach dem Tagebuch Alice Schmidts von 1954 zu einem weiteren Band entschlossen. ... Alles, was den ersten Band so reizvoll gemacht hat, gilt für diesen erneut - die Mischung aus Unmittelbarkeit und auserzählter Situationskomik und -dramatik trägt auch diesmal Neues zum Verständnis des Schriftsteller-Alltags von Arno Schmidt bei.« Sven Hanuschek Frankfurter Rundschau