Ein großstädtischer Junggesellen-Nomade ist Haruki Murakamis erzählender Held. Seine Lebensgeschichte ist aus der Spur geraten: vierunddreißigjährig, geschieden, ein Freund gestorben, von einer Frau ohne Erklärung verlassen. Wiederkehrende Träume und die Erinnerungen an Kiki, "professionelle Traumfrau" und mysteriös verschwundene Geliebte, führen von Tokyo nach Sapporo ins Dolphin Hotel, eine ehemals schäbig-schrille Absteige, die zum glitzernden Luxuspalast geworden ist. Hier begann alles, hier wird alles enden - denn verborgen haust hier der Schafsmann: ein weise-orakelnder Alter, Schutzengel und Schatten des Erzählers. Seine sanfte Botschaft lautet: "Tanz, tanz, tanz. So gut du kannst. Du hast keine andere Wahl."
Auf der Suche nach einem neuen Leben verwickelt sich Haruki Murakamis Erzähler in seltsame Ereignisse. Er lernt die "Hotelfee" vom Empfang kennen, spürt einen ehemaligen Schulfreund auf, der zum Filmstar geworden, mit Kiki auf der Leinwand zu sehen ist, und zu dessen Luxusleben teure Call-Girls gehören; er wird in ominöse Mordfälle hineingezogen und, zwischen Tokyo und Hawaii, zum beschützenden Erzieher der jungen Yuki, die ein Geheimnis mit ihm teilt.
"Tanz mit dem Schafsmann" - ein virtuos und spannend aus reichen Lebensgeschichten verwobener Roman über die Lebenskonfusionen der westlichen Welt: wehmütig und übermütig, ausgelassen und klug.
Auf der Suche nach einem neuen Leben verwickelt sich Haruki Murakamis Erzähler in seltsame Ereignisse. Er lernt die "Hotelfee" vom Empfang kennen, spürt einen ehemaligen Schulfreund auf, der zum Filmstar geworden, mit Kiki auf der Leinwand zu sehen ist, und zu dessen Luxusleben teure Call-Girls gehören; er wird in ominöse Mordfälle hineingezogen und, zwischen Tokyo und Hawaii, zum beschützenden Erzieher der jungen Yuki, die ein Geheimnis mit ihm teilt.
"Tanz mit dem Schafsmann" - ein virtuos und spannend aus reichen Lebensgeschichten verwobener Roman über die Lebenskonfusionen der westlichen Welt: wehmütig und übermütig, ausgelassen und klug.
Einsamer Wolf
Haruki Murakamis männliche Charaktere trinken immer irgendwann Whiskey und machen sich über die Leere und die Einsamkeit ihres Lebens und des Lebens schlechthin Gedanken. Sie haben sich mit der eigenen Einsamkeit und der Leere arrangiert und erwarten nicht viel vom Leben: "Nun ja, nun war er tot. Einmal tot, hat man wenigstens nichts mehr zu verlieren. Das ist der Vorzug am Totsein."
Wen solche Einsichten und die gebetsmühlenhaft wiederholten Kommentare zur Flachheit moderner Popmusik nicht stören, ist genau richtig aufgehoben bei diesem japanischen Autor, der so gar nichts Japanisches an sich hat, und sollte den Tanz mit dem Schafsmann wagen.
Der Schafsmann
Der Ich-Erzähler dieses Romans träumt zu Beginn des Romans von einem Hotel. In diesem Hotel mit dem programmatischen Namen "Delfin" verbrachte er vor einiger Zeit eine Woche mit einer Frau, deren Namen er nicht kennt. Diese Frau - Prostituierte und Ohrenmodell (Der Haruki-Murakami-Fan erinnert sich an die Wilde Schafsjagd) - verschwand am Ende dieser Woche plötzlich aus seinem Leben. Wohin ist ihm unklar; er hat auch nie versucht, sich darüber Klarheit zu verschaffen. Der Schafsmann, den wir schon aus der Wilden Schafsjagd kennen, teilte ihm im Traum mit, dass sie weg sei. Nun erscheint er ihm wieder und veranlasst ihn, sie zu suchen. Der Ich-Erzähler macht sich auf die verwickelte Suche nach dem Hotel, der Frau, seiner Vergangenheit und damit letztlich nach sich selbst.
Letzte Fragen
In einer versteckten Dimension des Hotels, das er schließlich findet, trifft er den Schafsmann wieder. Der empfiehlt ihm zu tanzen, solange die Musik spielt. Er begreift die Metapher und versucht durch sein Leben zu tanzen. Seltsame Begegnungen und flüchtige erotische Abenteuer, die immer vom Hauch des Todes umweht sind, werden ihn schließlich dem neuen Leben zuführen, das er suchte.
Trotz des etwas bemühten Stils und der in ihrer Wiederholung flach und belanglos wirkenden zynischen Pseudoeinsichten in den wahren Lauf der Dinge, hat Murakami hier wieder ein Buch geschrieben, das viele begeistern wird. Es ist temporeich und spannend. Es ist skurril und auf sympathische Weise überdreht und fantasievoll. (Andreas Rötzer)
Haruki Murakamis männliche Charaktere trinken immer irgendwann Whiskey und machen sich über die Leere und die Einsamkeit ihres Lebens und des Lebens schlechthin Gedanken. Sie haben sich mit der eigenen Einsamkeit und der Leere arrangiert und erwarten nicht viel vom Leben: "Nun ja, nun war er tot. Einmal tot, hat man wenigstens nichts mehr zu verlieren. Das ist der Vorzug am Totsein."
Wen solche Einsichten und die gebetsmühlenhaft wiederholten Kommentare zur Flachheit moderner Popmusik nicht stören, ist genau richtig aufgehoben bei diesem japanischen Autor, der so gar nichts Japanisches an sich hat, und sollte den Tanz mit dem Schafsmann wagen.
Der Schafsmann
Der Ich-Erzähler dieses Romans träumt zu Beginn des Romans von einem Hotel. In diesem Hotel mit dem programmatischen Namen "Delfin" verbrachte er vor einiger Zeit eine Woche mit einer Frau, deren Namen er nicht kennt. Diese Frau - Prostituierte und Ohrenmodell (Der Haruki-Murakami-Fan erinnert sich an die Wilde Schafsjagd) - verschwand am Ende dieser Woche plötzlich aus seinem Leben. Wohin ist ihm unklar; er hat auch nie versucht, sich darüber Klarheit zu verschaffen. Der Schafsmann, den wir schon aus der Wilden Schafsjagd kennen, teilte ihm im Traum mit, dass sie weg sei. Nun erscheint er ihm wieder und veranlasst ihn, sie zu suchen. Der Ich-Erzähler macht sich auf die verwickelte Suche nach dem Hotel, der Frau, seiner Vergangenheit und damit letztlich nach sich selbst.
Letzte Fragen
In einer versteckten Dimension des Hotels, das er schließlich findet, trifft er den Schafsmann wieder. Der empfiehlt ihm zu tanzen, solange die Musik spielt. Er begreift die Metapher und versucht durch sein Leben zu tanzen. Seltsame Begegnungen und flüchtige erotische Abenteuer, die immer vom Hauch des Todes umweht sind, werden ihn schließlich dem neuen Leben zuführen, das er suchte.
Trotz des etwas bemühten Stils und der in ihrer Wiederholung flach und belanglos wirkenden zynischen Pseudoeinsichten in den wahren Lauf der Dinge, hat Murakami hier wieder ein Buch geschrieben, das viele begeistern wird. Es ist temporeich und spannend. Es ist skurril und auf sympathische Weise überdreht und fantasievoll. (Andreas Rötzer)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Haruki Murakamis jüngst auf Deutsch erschienener Roman stammt eigentlich aus dem Jahr 1988, als den Autor hierzulande noch niemand kannte. Nun werden seine Bücher nach und nach übersetzt - und bergen Enttäuschungen, wie H.G. Pflaum findet. "Tanz mit dem Schafsmann" besitzt einen namenlos bleibenden Helden, der in allerlei Krisen und Konfusionen stürzt, die Pflaum mindestens ebenso konfus berichtet sieht. Alles, was in Japan Ende der achtziger Jahre als schick galt, spottet der Kritiker, ist im Roman thematisch versammelt: Sex und Crime, ein bisschen Parapsychologie, ein bisschen Kapitalismuskritik, Popmusikzitate in Hülle und Fülle, die Aufhebung von Raum und Zeit als literarisches Motiv. Als Hauptantriebskraft des Romans sieht Pflaum eine Sehnsucht nach Irrationalität am Werke, die er als "Geisterbahn-Effekt" beschreibt. Um diesen zu verstärken, macht Murakami Anleihen beim Trivialgenre und schreckt auch vor infantilen Einfällen zurück, befindet Pflaum. Auch Murakamis Drang zu bedingungsloser Originalität missfällt dem Rezensenten sehr. Am Ende findet der gequälte Held eine neue Geliebte, berichtet Pflaum. Das hätte der auch einfacher haben können, höhnt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"In Murakamis Büchern kann man sich wie in wundersamen Träumen verlieren." Der Spiegel








