Mit der Ehe von Melvil und Luisa steht es nicht zum Besten. Um die Sache wieder ins Lot zu bringen, reisen die beiden nach Sizilien, eine Auszeit soll ja Wunder wirken. Auf der Fahrt ins Hotel biegt Melvil von der Bundesstraße ab, weil er Luisa das Meer zeigen möchte. Was keine gute Idee ist. Die beiden geraten in ein Gewitter, verfahren sich, und dann rammt ihr Leihwagen in der Dunkelheit ein Hindernis. Wahrscheinlich hat der rechte Kotflügel einiges abbekommen, aber Melvil macht sich nicht die Mühe auszusteigen, er versaut sich doch nicht die Ferien, nur weil er einmal falsch abgebogen ist. In Taormina finden die beiden eine Autowerkstatt, wo der Schaden an der Karosserie diskret beseitigt werden kann. Die Lokalzeitung meldet derweil, dass ein Kind aus einem Migrantenlager angefahren und tödlich verletzt wurde. In der Werkstatt reibt man sich die Hände. Kann sein, dass die Reparatur teurer wird als gedacht ...Yves Raveys Roman ist ein perfides kleines Meisterwerk, brillant erzählt, voller Lakonie und schwarzem Humor. Und eine Hommage an den klassischen Roman noir, die wegweisend ist.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Nicht immer leicht nachvollziehbar ist für Rezensentin Katharina Granzin das Verhalten des Ich-Erzählers des Romans Yves Raveys. Es geht um einen Mann, der mit seiner Frau Urlaub in Sizilien macht und nach einem nächtlichen Unfall Fahrerflucht begeht. Offensichtlich hat er das Kind einer Flüchtlingsfamilie überfahren, lernen wir. Sein Vermeidungsverhalten fügt sich für die Rezensentin ins Bild eines skrupellosen Faulpelzes. Die Spannung und auch die sizilianische Noir-Atmosphäre helfen Granzin, über Logikfehler und ein altmodisches Frauenbild hinwegzusehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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