Eine Reise über die schönsten und höchsten Gipfel ÖsterreichsEin hochalpiner Weitwanderweg der Superlative ist der Tauernhöhenweg, der die Gipfel von Ankogel, Schareck, Sonnblick, Großvenediger und Großglockner verbindet. In großformatigen Bildern und informativen Texten stellt der Bergführer und Alpinfotograf Herbert Raffalt den Tauernhöhenweg von seinem idyllischen Ursprung in den Seckauer Alpen über Gipfel, durch Wälder, vorbei an Bergseen und ins hochalpine Gelände der Dreitausender bis zu seinem Ende in der Venedigergruppe vor. Ein Weg voller Erlebnisse und faszinierender Begegnungen - eine Bergtour inmitten der schönsten Gebirgslandschaften Österreichs.
Es ist die Gretchenfrage des Wanderns: Was soll alles in den Rucksack? Herbert Raffalt hat sich bei seiner einmonatigen Tour auf dem Tauernhöhenweg dafür entschieden, ein kleines Zelt mitzunehmen. Überwältigende, einsame Abendstimmungen und glutrote Sonnenaufgänge waren der Lohn. Der Preis: ein schwererer Rucksack, den er "tagsüber in der Sonnenhitze allzu oft am liebsten den Abhang hinuntergeschmissen hätte". Der Name "Tauernhöhenweg" ist eine etwas irreführende Bezeichnung, weil es viele Wege in und über die Tauern gibt. Aus der Vielfalt hat sich Raffalt seinen eigenen hochalpinen Weitwanderweg zusammengestellt, diesen ausführlich beschrieben und ansprechend fotografiert. Der Weg verbindet die Gipfel unter anderem von Ankogel, Sonnblick, Großvenediger und Großglockner, führt durch einsame Gegenden, aber ebenso durch stark frequentierte Bergregionen Österreichs. Jede Etappe stellt Raffalt in unterhaltsamen Beschreibungen vor, dazu kommen Fakten wie Talort und Höhendifferenz. Kleines Manko: Fernwanderer sind auf Kilometerangaben fixiert, leider finden sich diese nicht, nur Gehzeiten, und auch die Gesamtlänge hat Raffalt wohl im Eifer vergessen anzugeben. Das macht aber die spürbare Begeisterung des Autors und Fotografen für seine Heimatregion wett. Zudem ist Raffalter Bergführer, und es ist angenehm zu lesen, wie er über Wanderer im Allgemeinen schreibt. Sie verfügten heute zumeist über eine passende Ausrüstung, das alpine Gefahrenbewusstsein sei gestiegen, "der klassische Halbschuhtourist ist deutlich seltener geworden". Wenn man so weiterblättert und liest, einunddreißig Etappen weit, von Ost nach West, von Seckau bis zu den Krimmler Wasserfällen, will man sofort den Rucksack packen. Mit oder ohne Zelt.
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"Tauernhöhenweg" von Herbert Raffalt. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2013. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 25 Euro.
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