Warum zertrümmert ein Rentner mitten in Barcelona die Windschutzscheibe des Wagens der Journalistin Fátima Moreo? Holt die Vergangenheit ihres toten Vaters Fátima und ihre Familie ein? Wochen zuvor wurde General Gerardo Moreo am Strand von Roses leblos aufgefunden - und seither kommen immer neue Geheimnisse ans Tageslicht, die niemand für möglich gehalten hätte.Die alten Seilschaften aus der Zeit der Kolonialherrschaft über Afrika bestehen noch immer fort: Nach und nach entdeckt Fátima die Verstrickungen ihres Vaters und anderer hochrangiger Militärs aus Spanien und Frankreich in politische Intrigen und Mord. Und auch ihre tagein, tagaus mit der Suche nach Trüffeln beschäftigte Mutter ist nicht so unschuldig, wie sie tut.Nach seinem großartigen Roman Der Radfahrer von Tschernobyl über die wirklichen Helden der Reaktorkatastrophe beweist Javier Sebastián in seinem neuen Buch einmal mehr, dass er hochbrisante Themen nicht nur spannend, sondern auch intelligent in Fiktionen zu verwandeln weiß.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wie Javier Sebastián in seinem bereits 2004 im Original erschienenen Buch Fakten und Fiktion gekonnt vermischt, gefällt Maike Albath sehr. Das erinnert sie an Graham Greene und Leonardo Sciascia, oder auch an Roberto Bolaño und Rafael Chribes, vor allem weil Sebastián sein realistisches Erzählen in die Tradition der Moralistik stelle. Einprägsame Figuren, ein zurückgenommener Stil und ein immens spannender politischer Plot überzeugen die Rezensentin. Der kontrastreich erzählten Geschichte um postkoloniale Politik, Militärgeheimnisse, spanisch-französische Kooperationen in den Kolonien und das Fortwirken der Vergangenheit im Jetzt verfällt sie umgehend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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