As seen on The Today Show! The Day After Tomorrow takes readers on a journey to bear witness to the environmental destruction that is currently plaguing our planet; from a forest in West Virginia devastated by mountaintop removal mining, to a region in Florida left in ruins by the phosphate mining industry, J. Henry Fair presents hard evidence that our unchecked consumerism is leading the way in the destruction of our planet, one natural resource at a time. Primarily through the use of aerial photography, Fair captures spellbinding vistas of pools of toxic hog waste, streams of paper mill runoff, and the remains of hollowed-out mountains. These environmental abstractions lure the viewer in with unique asymmetrical shapes and striking colors; however, fascination quickly turns to horror, as the viewer realizes what lurks beneath the surface of the image. Fair is a consummate environmentalist and after years as a corporate and portrait photographer he turned his lens on the industries that sustain us-oil, fertilizer, coal, and factory farming, to name a few-eager to uncover the dirty little secrets that he knew were well hidden there. It turns out the secrets, and the "dirt" they produce, are far too large to hide. For example: the factory farming industry is responsible for one of the largest environmental disasters in history, wherein a hog waste lagoon burst, causing 25 million gallons of highly toxic sludge to flood the New River in North Carolina, killing ecosystems, animals, and infecting water supplies. Just before Christmas in 2008, the Tennessee Valley Authority power plant was responsible for sending a billion gallons of coal ash waste into the Tennessee River; this spill was 40 times larger than the infamous 1989 Exxon Valdez oil spill. Coal ash is toxic, containing a laundry list of hazardous substances such as uranium, mercury, lead, and arsenic. These are only two examples of the endless calamity we inflict on our environment daily. Now is the time to take action and make change. More than anything else, The Day After Tomorrow is a call to arms. Our planet dies a little bit every second, and this trend will continue unless we take responsibility. Fair's images reveal the calamitous effects of our consumer culture's insatiable appetite for natural resources. Forests are being wiped-out, water supplies polluted and/or drained, animals and humans are dying, but for what? These stunning and tragically beautiful images, in conjunction with an essays by one of America's leading environmental defenders, provide indisputable evidence that the way we eat, commute, and manufacture is collectively destroying the Earth, and we must change the way we live if we expect our planet to survive.
Gifthalden, Schlammberge, Kahlschläge: Die Umweltkatastrophen der Gegenwart sind die Zeugen einer exzessiven Industriekultur.
Von Joachim Müller-Jung
Die Natur lieben wir, vor der Wildnis verneigen wir uns. Und die Umwelt? Am ehesten achten wir sie wohl - im besten Falle, müsste man sagen. Denn Umwelt ist in den vergangenen Jahren zu einem Begriff geworden, der in seiner ganzen Abstraktheit in der Politik, der Wissenschaft und ebenso in der Kunst so häufig staatstragend eingesetzt wie ideologisch missbraucht wird. Die Umwelt ist zur Chiffre für einen Kulturkampf geworden, für ein gesellschaftliches Ringen um Überzeugungen, die im Zeichen von Ölpest, Artensterben und Atomkatastrophe wieder überall eine besondere Brisanz gewonnen haben. Ökologie, der synonym für Umweltschutz verwendete Terminus, avanciert damit nach ersten Höhenflügen in den siebziger Jahren bis in die neunziger Jahre wieder einmal zum politischen Thema der Stunde.
Die Sorgen der Menschen um den Erhalt ihrer Umwelt, die Angst um die eigene Gesundheit und die der Kinder treibt viele Menschen an. Und immer wieder sind es packende, ja schauerliche Bilder wie jene, die uns heute aus Fukushima oder gestern von der Deepwater-Horizon-Havarie erreichen, die unser Ökokrisenbewusstsein schärfen. Die Fotos aus den Umweltkatatrophenregionen verbreiten aber nicht nur Schrecken. So zynisch es klingt, sie haben auch eine beachtliche Ästhetik, sie bieten Bilder von geradezu verheerender Schönheit. Man muss nur nah genug herangehen oder genügend Abstand gewinnen, wie es der amerikanische Umweltaktivist und Fotograf J. Henry Fair in seinem Bildband "The day after tomorrow" zeigt. Fair, Mitbegründer und Direktor der Umweltorganisation Wolf Conservation Center, hat sich einige der ökologischen Krisenherde der Welt, vornehmlich in Nordamerika, angesehen. Er dokumentiert vor allem mit seinen Luftaufnahmen die tiefen Wunden und Narben, die der Mensch durch sein industrielles Wirken der Natur zugefügt hat.
Den entscheidenden Anstoß dazu bekam er vor genau einem Jahr, als er über Wochen immer wieder - und als einer der Ersten - die fatalen Bilder von der Ölplattform-Havarie im Golf von Mexiko liefern sollte. Seitdem, schreibt Fair, kann er nicht vergessen, dass er sich mit dem Kauf jeder Wasserflasche quasi mitschuldig macht am Desaster - schuldig, weil für die Herstellung ebendieser Plastikflasche ein Drittel ihres Volumens an Erdöl verbraucht wird. Eine Kunststoffflasche hat er trotzdem nicht abgelichtet. Als Fotograf hat er es sich zu seiner ökologischen Mission gemacht, die schlimmsten Sünden wider die Natur in ihrer ganzen Zerstörungskraft quasi unverstellt auszudrücken. Er bildet die alltäglichen Misshandlungen ab, zeigt ihre entstellenden Wirkungen auf der Oberfläche unseres Planeten. Als würde man die fürchterlichen Wunden eines Brandopfers in bunten Nahaufnahmen zeigen wollen, um damit den Schrecken nur noch stärker wirken zu lassen. Sieben Autoren hat der New Yorker Umweltaktivist gewonnen, die diese drastischen optischen Eindrücke durch Texte zu untermauern verstehen, darunter den Klimaforscher James Hansen, den Wired-Autor Jack Hitt, die Umweltberaterin Tensie Whelan und drei Schriftsteller. In persönlichen Erinnerungen schildern sie, völlig unverbunden zu Fairs Aufnahmen, wie sie ihre Motivation zum Umweltschutz entdeckt haben.
"Steht auf für Eure Rechte", so lautet, um mit James Hansen zu sprechen, die Losung dieses engagierten Buchprojektes. Die Rechte auf Unversehrtheit und ökologische Nachhaltigkeit, die hier gemeint sind, werden mit Füßen getreten, und das immer wieder auch weitgehend unbemerkt. Die braunen schillernden Ölschleier im Mississippi-Delta mögen mahnende Aushängeschilder für die Ökoprotestler sein, auch die zerstörten Küsten nach dem Jahrhunderthurrikan Katrina. Das eigentlich beunruhigende aber in diesem Fotoband liegt weniger in der unermesslichen Zerstörungskraft dieser ohnehin schon bekannten Katastrophen. Nein, es sind insbesondere die Aufnahmen von dem täglichen Desaster, die uns Betrachter fassungslos zurücklassen - Bilder von ökologischen Massakern im Namen boomender Industrien. Die gewaltigen Eingriffe etwa, die bei der Düngemittelherstellung an der Küste Louisianas üblich geworden sind, Abfluss- und Müllhalden von Aluminiumhütten und Raffinerien, die Verheerungen aus dem Kohlebergbau, die gewaltigen Holzberge und die giftigen Überbleibsel mancher Papiermühlen - alles Auswüchse einer Industriekultur, die mit ihren Produkten unser Leben zu bereichern verspricht.
"The day after tomorrow. Images of our earth in crisis" von J. Henry Fair und anderen. Powerhouse Books, New York 2010. 136 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 20,95 Euro.
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"That they look oddly ravishing does not obscure the ravaging they depict." New York Times "These aren't just pretty pictures of horrible things. The images-usually aerial shots-are an education in environmental impacts, the otherwise unseen costs of modern living." Bloomberg
