Es gibt viele Museen, die Kuriositäten ausstellen, doch ein „Museum of Ordinary People“? Darunter konnte ich mir zunächst gar nichts vorstellen, als ich auf diesen Roman stieß. Ähnlich geht es auch der Ich-Erzählerin Jess Baxter, die nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter diesen Ort aufsucht, um
einen Platz für ihre Enzyklopädien zu finden. Sie waren ein Geschenk ihrer Mutter und verkörpern…mehrEs gibt viele Museen, die Kuriositäten ausstellen, doch ein „Museum of Ordinary People“? Darunter konnte ich mir zunächst gar nichts vorstellen, als ich auf diesen Roman stieß. Ähnlich geht es auch der Ich-Erzählerin Jess Baxter, die nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter diesen Ort aufsucht, um einen Platz für ihre Enzyklopädien zu finden. Sie waren ein Geschenk ihrer Mutter und verkörpern wertvolle Erinnerungen an sie.
Es stellt sich heraus, dass selbst Alex, Erbe einer Entsorgungsfirma, keine Ahnung von der Existenz dieser verborgenen Sammlung von Alltagsgegenständen in seinem Lagerhaus hatte. Jess ist so angetan von den sorgfältig beschrifteten Einzelstücken und die Geschichten, die sich dahinter verbergen, dass sie beschließt, ein Museum zu gründen. Da ich mich sehr für Ausstellungskonzepte interessiere, habe ich mit Spannung verfolgt, wie die gelernte Kuratorin mit Hilfe ihrer sympathischen Kollegen ihr Herzensprojekt umsetzt und die Werbetrommel rührt. Dabei fragte ich mich, welchen persönlichen Gegenstand ich gern an solch einem Ort sehen würde.
Mike Gayle erzählt warmherzig und feinfühlig, wie das Museum Menschen zusammenbringt und in welches Dilemma Jess gerät, als ihre Nachforschungen den Hinterbliebenen nicht nur Freude, sondern auch Kummer bereitet. Während sie einige Rückschläge verkraften muss, erfahren wir parallel in einem Rückblick, wie Jess das Haus ihrer Kindheit ausräumt und ihre Trauer verarbeitet. Wie schon in seinen Vorgängerromanen „Half a world away“ und „All the lonely people“ vermittelt Mike Gayle in einer berührenden und wendungsreichen Geschichte die Bedeutung von Verbundenheit und Wertschätzung jedes Einzelnen in einer auf Effizienz und Profimaximierung getrimmten Welt.