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The idea of finding a third way in politics has been widely discussed over recent months - not only in the UK, but in the US, Continental Europe and Latin America. But what is the third way? Supporters of the notion haven t been able to agree, and critics deny the possibility altogether. Anthony Giddens shows that developing a third way is not only a possibility but a necessity in modern politics.

Produktbeschreibung
The idea of finding a third way in politics has been widely discussed over recent months - not only in the UK, but in the US, Continental Europe and Latin America. But what is the third way? Supporters of the notion haven t been able to agree, and critics deny the possibility altogether. Anthony Giddens shows that developing a third way is not only a possibility but a necessity in modern politics.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.10.1998

Die Deutschen sollen sich wohlfühlen
Stollmann ist schon abgebogen, aber Giddens marschiert weiter auf dem Dritten Weg

Es ist noch keine zehn Jahre her, daß Tyll Necker angesichts von Reformbestrebungen in der untergehenden DDR warnte: "Der Dritte Weg führt in die Dritte Welt." Heute beginnt der Dritte Weg in der Ersten Welt, genauer gesagt in London, und führt geradeaus zur "Erneuerung der Sozialdemokratie". Dies wird zumindest auf dem Umschlag von Anthony Giddens' wegweisendem Werk "The Third Way" angekündigt. Der bekannte Soziologie ist als "Guru" von Tony Blair noch bekannter geworden. Die London School of Economics, einst Flaggschiff sozialreformerischen Denkens unter den Fabians Sidney und Beatrice Webb, segelt wieder vor dem politischen Wind, seit Giddens dort als Direktor agiert und direkte ideologische Funksignale zur Downing Street sendet (siehe auch F.A.Z. vom 4. Juli).

Wie Neoliberale dieser Tage besorgt feststellen, sind zum ersten Mal seit 1929 linke Parteien in Großbritannien, Frankreich und Deutschland gleichzeitig an der Macht - und dazu in Griechenland, Schweden und Italien: Alle sechs Parteien sind auf der Suche nach einem ideologischen Vordenker. Denn ganz ohne Ideologie geht es nicht, erklärt auch Giddens gleich zu Beginn seines Bändchens: "Das politische Leben ist nichts ohne Ideale, aber Ideale sind leer, wenn sie sich nicht mit realen Möglichkeiten verbinden."

Von Blair lernen heißt siegen lernen, haben deutsche Sozialdemokraten lange gedacht. Giddens spielt den Ball nun auf den Kontinent zurück: Von Erhard Eppler, vom alten Grundsatzprogramm der SPD, und von Ulrich Beck lernen heißt zumindest ökumenisch schreiben lernen. Denn Giddens möchte all of the good things and none of the bad, wie dies ein amerikanischer Politiker einmal formuliert hat: Bürgerrechte, aber auch Bürgerpflichten, individuelle Freiheit, aber ebenso "soziale Gemeinschaft", dazu die "demokratische Familie", auch Autorität, aber nicht ohne Demokratie, Vielfalt, aber auch Gleichheit, Wohlfahrtsstaat schon, aber einen "positiven", dazu den "sozialen Investitionsstaat", und eine neue "radikale Mitte" im "Staat ohne Feinde": Das alles steht gleichberechtigt auf dem Wunschkatalog. Was die Gegensätze verbindet, ist einfach das kategorisch "Neue" an der "Neuen Politik" und die unermüdliche Suche nach dem Neologismus, der dem politischen Feind den Begriff entwendet.

Politische "Néomanie" möchte man dieses neue Phänomen nennen, um einen Begriff von Paul Valéry zu borgen. Am Ende steht das Leitbild der "kosmopolitischen Nation", die laut Giddens eine "aktive Nation ist". Deutschland ist hier der Testfall: "Um Vorreiter einer kosmopolitischen Identität zu sein, müssen die Gesetze zur Staatsbürgerschaft geändert und eine große kulturelle Veränderung vollzogen werden. Eine kosmopolitische Nation braucht Werte, zu denen sich alle bekennen, und eine Identiät, mit der sich Bürger wohlfühlen, aber sie muß auch Vieldeutigkeit und kulturelle Vielfalt akzeptieren." Auch daran ist nichts auszusetzen, aber die Losung könnte auch anders lauten, und der Weg bliebe doch derselbe. Wie seine Vorschläge umzusetzen wären, verrät Giddens nicht.

Blairs weiser Mann hat einen gesamtgesellschaftlichen Genscherismus gefunden, ein Sowohl-als-Auch zum Wohlfühlen, das die Sorgen, die Giddens am Anfang seines Büchleins beschwört - besonders Globalisierung, Individualismus und ökologische Probleme - in soziologischer Heißluft auflöst. Die wirklich harten Fragen, die gemäß Ralf Dahrendorfs Analyse eine "Quadratur des Kreises" verlangen würden, läßt Giddens auf seinem schnurgeraden Dritten Weg einfach links und rechts liegen. Gleichzeitig ist seine Vorgehensweise zu clever - oder, in Giddens' Sprache, zu "reflexiv" -, um diesen Vorwurf, die Klage über "Designer-Sozialismus" und die vieldeutige Begriffsgeschichte des "Dritten Wegs" nicht schon mitgedacht zu haben. Niemand kann sich dieser Ideologie entziehen, denn alle Gegensätze sind schon vereinnahmt, alle Begriffe besetzt - in einem früheren ideologiekritischen Leben hätte man dies wohl "kulturelle Hegemonie" genannt.

Obwohl Giddens auch die Theorie der "Risikogesellschaft" ganz und gar aufgesogen hat und sich eine Regierung als "Risk Manager" wünscht, geht er mit seinen gefällig im Stil von Grundsatzpapieren formulierten Rezepten politisch keinerlei Risiko ein: "unbequem" ist dieser Vordenker nicht, auch nicht für Konservative, deren Ahnherrn Edmund Burke er gleich mit auf den Dritten Weg nimmt. Sollte es wider Erwarten jemals versucht werden, Giddensismus wirklich zu verwirklichen, würde das Programm an seiner eigenen Leere scheitern oder aber zum "government by oxymoron" ausarten.

Vor einem Jahr starb Isaiah Berlin. Die Botschaft seines philosophischen Pluralismus lautete: Man kann nicht alle guten Dinge gleichzeitig haben. Genau das aber will Giddens - und insofern ist die von ihm herbeigeschriebene Neugeburt der Sozialdemokratie, trotz aller pragmatischen rhetorischen Beigaben, eine Wiedergeburt aus dem Geist der Utopie. JAN MÜLLER

Anthony Giddens: "The Third Way". The Renewal of Social Democracy. Polity Press, London 1998. 166 S., br., 6,95 brit. Pfund.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"How can democracies gain the benefits that flow from market forceswhile pursuing a community that cares for those who fall behind?Anyone interested in fresh approaches to such questions will haveto read Tony Giddens's new book. It is a feast of fresh ideas."Joseph S. Nye, Jr., Dean of the John F. Kennedy School ofGovernment, Harvard University

"Tony Giddens, allegedly Tony Blair's favourite intellectual,has done what many considered impossible: he has constructed acoherent and persuasive definition of the third way. Butimportantly he has pulled it off, insisting that rather than beingbeyond left and right, it is part of the left, the renewal ofsocial democracy. This book could be decisive in persuading theBlairites that they must look to the left rather than the right fortheir political future. It is an important and potentially verysignificant political intervention." Will Hutton,Editor-in-Chief, the Observer

"Tony Giddens has made the most significant contribution yet tolaying the intellectual foundations of a modernized centre-leftposition. This book will be a landmark. It is a pioneering work ofvital interest to the formation of political thinking on both sidesof the Atlantic." Ian Hargreaves, formerly Editor of NewStatesman and The Independent

"This is an important book that deserves to be taken seriously... the author puts forward an intellectual defence of Tony Blair'spolitics which is engaging, comprehensive and open. It has a punchystyle, and is written with a breathless excitement which makes iteasy to read. The Third Way is a major contribution." TheStakeholder

"A worthwhile and stimulating read." Earth Matters

"Anthony Giddens has earned a considerable reputation amongsocial scientists over the past three decades as a theorist. Thoughimportant within the academy, such reputations have a limitedcachet in the world at large. Recently, though, Giddens hasattained bona fide celebrity, or at least demicelebrity, statusoutside the cloisters, in his related roles as director of theLondon School of Economics and intellectual darling of BritishPrime Minister Tony Blair's New Labour party. His name by now mustbe a household word in his native Britain, given the frequency withwhich he is mentioned in the media there. On this side of theAtlantic as well, he has been interviewed, cited as expert, and hisideas variously praised and panned in a wide variety ofnon-academic, even mainstream media." Christopher J. Richter,Communication Theory Book Review

"Giddens has constructed a coherent and persuasive 'intergratedpolitical programme'" Harish Kapur, WorldAffairs
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