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Thukydides ist zwar einer der meistbehandelten Autoren der Antike, aber an zahlreichen Problemen, die sein politisches Denken berühren, ist die Forschung vorbeigegangen. Eine genaue Untersuchung der Stellung etwa, die er in der von seinen Zeitgenossen lebhaft geführten Debatte über verschiedene Verfassungsformen einnahm, liegt bisher nicht vor. Das politische Denken der Antike findet bis heute auch jenseits der Kreise von Spezialisten intellektuelles Interesse. Im Zentrum der Arbeit von H. Leppin steht ein Text, der zwar kein Dokument expliziter politischer Theoriebildung darstellt, der aber…mehr

Produktbeschreibung
Thukydides ist zwar einer der meistbehandelten Autoren der Antike, aber an zahlreichen Problemen, die sein politisches Denken berühren, ist die Forschung vorbeigegangen. Eine genaue Untersuchung der Stellung etwa, die er in der von seinen Zeitgenossen lebhaft geführten Debatte über verschiedene Verfassungsformen einnahm, liegt bisher nicht vor. Das politische Denken der Antike findet bis heute auch jenseits der Kreise von Spezialisten intellektuelles Interesse. Im Zentrum der Arbeit von H. Leppin steht ein Text, der zwar kein Dokument expliziter politischer Theoriebildung darstellt, der aber politische Ideen impliziert: das Geschichtswerk des Thukydides über den peloponnesischen Krieg in 8 Büchern. Es wird keine immanente Interpretation des Thukydides vorgelegt, sondern der Text wird in einen bestimmten Rahmen gestellt, weniger durch den Nachweis quellenmäßiger Abhängigkeiten von anderen Autoren als vor allem durch den Vergleich zeitgenössischer Argumentationsweisen und Begrifflichkeiten. Auf diese Weise wird Thukydides' Position innerhalb der politischen Diskussionen seiner Zeit bestimmt. Mit diesem klassischen Thema der althistorischen Forschung eröffnen wir die Reihe der Klio-Beihefte neu.
Autorenporträt
Hartmut Leppin, geb. 1963, studierte Geschichte, Latein, Griechisch und Erziehungswissenschaften. Heute lehrt er als Professor für Alte Geschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a. Main.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wolfgang Will zeichnet in seiner Rezension zunächst die Rezeptionsgeschichte des antiken Historikers nach: 2000 Jahre lang, von seinem Tod 400 vor Christus bis ins 15. Jahrhundert war er nahezu unbekannt. Seit dem 19. Jahrhundert ist er der am meisten erforschte Historiker seiner Zeit. Hegel, Nietzsche und andere Philosophen schätzten ihn sehr. Leppins Buch bescheinigt Will, dass es trotz seiner vielen Vorgänger noch "Wasser aus dem Stein" schlage. Leppin stelle Thukydides in den Zusammenhang mit anderen Intellektuellen seiner Epoche. Trotz einer Fragestellung, die nicht neu sei, gelinge es seinem Beitrag zur politischen Ideengeschichte der Antike neue Akzente zu setzen.

© Perlentaucher Medien GmbH