Seraina Koblers Krimi „Tiefes, dunkles Blau“ ist ein Roman, in dem Zürich die Hauptrolle spielt – die Schönheiten, Besonderheiten, die kleinen, unbekannten und geheimnisumwobenen Orte, die Prachtstraßen, die Treffpunkte der nächtlichen Schickeria, Gourmettipps und vor allem der Züri-See in all
seinen Facetten – definitiv ein Ort, der eine Reise wert ist.
Dagegen kommt der wahre Krimifan wohl eher…mehrSeraina Koblers Krimi „Tiefes, dunkles Blau“ ist ein Roman, in dem Zürich die Hauptrolle spielt – die Schönheiten, Besonderheiten, die kleinen, unbekannten und geheimnisumwobenen Orte, die Prachtstraßen, die Treffpunkte der nächtlichen Schickeria, Gourmettipps und vor allem der Züri-See in all seinen Facetten – definitiv ein Ort, der eine Reise wert ist.
Dagegen kommt der wahre Krimifan wohl eher nicht auf seine Kosten, der spannende und etwas exzentrische Einstieg mit der Wasserleiche hält nicht, was er verspricht. Schleppend geht es voran, immer wieder vertieft sich die Autorin und mit ihr die Protagonistin Rosa in exotische Gerichte, Amuse-Gueule, eine Vinaigrette aus Liebstöckel, Rotweinessig und wild fermentierten Radieschen und vielen weiteren Delikatessen. Mir geht es beim Goutieren eines Krimis allerdings eher um spannungsreiche Mörderjagd als um kulinarische Genüsse und deshalb sind für mich diese seitenfüllenden Ausführungen eher Überfütterung denn Gaumenschmeichler.
Nun denn, Kommissarin Rosa ist dennoch sympathisch, wenn man auch ihr tiefstes Inneres nicht zu durchdringen vermag und sie mir letztendlich fremd bleibt. Sie versucht als unabhängige, alleinstehende Frau ihren Alltag zu meistern und mit den Narben der Vergangenheit die Gegenwart zu bestehen. Eine neue Liebschaft scheint sich anzubahnen, der Kinderwunsch ist nicht nur bei ihr Thema, sondern er zieht sich auch durch den gesamten Roman. Der Fall der Wasserleiche steht natürlich auch immer wieder im Zentrum und diese wird in Beziehung gebracht zu einigen ganz unterschiedlichen Frauentypen – ehrgeizige Wissenschaftlerin, schöne Gattin, wilde Studentin, die allesamt ein Motiv und nur z.T. ein Alibi haben, diesmal ein typisches Element von Kriminalgeschichten - der Fall schreitet voran und die Lektüre ihrem Ende entgegen.
Unabhängig vom Spannungsaufbau und den Erwartungen einer Krimileserin hat der Roman eines aber durchaus erreicht: Er bereitet einfach viel Lust auf ein neues Erkunden der faszinierenden Stadt am See!