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In diesem Roman, der wieder in Somalias Hauptstadt Mogadischu in den 70er Jahren spielt, stehen die Frauen im Vordergrund, genauer gesagt, die Mütter und Töchter. Die Hauptakteurin ist Medina, die erfolgreiche Journalistin und Mutter, die wegen ihrer kritischen Äußerungen ihre Stelle als Redakteurin verloren hat. Dies stürzt sie in noch größere Konflikte, da ihr Mann ein Minister des machthabenden Generals ist. Als ihre Schwiegermutter immer häufiger davon spricht, dass ihre achtjährige Enkelin bald beschnitten werden müsste, möchte Medina ihrer Tochter dieses Schicksal, das sie selbst…mehr

Produktbeschreibung
In diesem Roman, der wieder in Somalias Hauptstadt Mogadischu in den 70er Jahren spielt, stehen die Frauen im Vordergrund, genauer gesagt, die Mütter und Töchter. Die Hauptakteurin ist Medina, die erfolgreiche Journalistin und Mutter, die wegen ihrer kritischen Äußerungen ihre Stelle als Redakteurin verloren hat. Dies stürzt sie in noch größere Konflikte, da ihr Mann ein Minister des machthabenden Generals ist. Als ihre Schwiegermutter immer häufiger davon spricht, dass ihre achtjährige Enkelin bald beschnitten werden müsste, möchte Medina ihrer Tochter dieses Schicksal, das sie selbst durchlitten hat, ersparen. Daher verlässt sie zusammen mit der Tochter ihr Zuhause und ihren Mann. Farah beschreibt das Leben dieser Frau, die Erziehung der Tochter, die Gespräche der Freundinnen und zeichnet so ein faszinierendes Porträt der Frauenwelt Somalias. Anders als bei "Bruder Zwilling" geht es hier nicht um den politischen Widerstand gegen das Regime, sondern um die stille Revolte i m Alltag, im Privaten, in den Familien, denn die Macht der Diktatur hält nicht vor der Haustüre inne. Der Roman endet mit der Versöhnung Medinas mit ihrem Mann, der endlich wagt, sich zu seiner Frau zu bekennen, sein Amt durch eine geschickt eingefädelte Intrige niederlegt und einen neuen Anfang macht.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Auseinandersetzung mit der islamischen Kultur und Religion hat Konjunktur. Martin Halter ist nach Lektüre der Romane "Tochter Frau" und "Vater Mensch" von Nuruddin Farah der Meinung, dass man sich bei ihm über die Wurzeln und Opfer des fundamentalistischen Terrors in islamischen Gesellschaften weit besser informieren kann als bei "unseren Scholl-Latours", selbst wenn die beiden Romane fast zwanzig Jahre alt sind und erst jetzt - aus aktuellem Anlass - einen Verlag gefunden haben. Mit "Bruder Zwilling", im Vorjahr erschienen, liegt nun Farahs Trilogie aus den achtziger Jahren komplett vor.
Niemand kann engagierter und einfühlsamer vor allem über Frauen "im Machtdreieck zwischen Diktatur, islamistischem Terror und patriarchalischer Clanherrschaft" schreiben als Nuruddin Farah, schwärmt Martin Halter. Farah stammt aus Somalia, er lebt seit 1975 im Exil. Die Situation seines Heimatlandes ist nach wie vor so katastrophal, berichtet Halter, dass es ihm nicht möglich sei, dorthin zurückzukehren. Literarisch aber ist Farah seiner Heimat treu geblieben. "Tochter Frau" stellt eine westlich geprägte Journalistin in den Mittelpunkt, die sich weigert, ihre Tochter beschneiden zu lassen. Diese Entscheidung kostet sie Haus, Familie und Beruf, darüber hinaus trägt sie auch psychische Beschädigungen davon, die sie verhärten lassen, erzählt Halter. Auch wenn Farahs Bücher nie ganz von Schwarzmalerei und aufdringlicher Symbolik frei seien, stelle er andererseits seine Figuren - meist starke Persönlichkeiten - nie eindimensional und widerspruchsfrei dar. Farah macht es seinen westlichen Lesern nicht einfach, weil seine Begriffe von Emanzipation und Freiheit nicht die gleichen seien wie unsere, aber zugleich seien sie "über alle Zweifel erhaben", da sie "die Kategorie des Zweifels kennen", rühmt Halter den Autor.

© Perlentaucher Medien GmbH
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