Gustav von Achenbach, Experte für postkoloniale Architektur, reist Ende 2006 noch einmal nach Havanna. Dort haben sich die Träume von einst in Luft aufgelöst. Von den hochgelobten Errungenschaften des Sozialismus ist nicht viel übrig geblieben. Die vormals so prächtige Stadt ist zu einem Ruinenhaufen verkommen, der Diktator Fidel Castro liegt im Sterben. Doch es ist weniger der physische als der moralische Verfall, der ihn fasziniert, die Erosion eines Systems, das in einer kaum noch vorstellbaren Vergangenheit die Hoffnungen der Jugend der Welt verkörpert hatte. Achenbach lässt sich willenlos…mehr
Gustav von Achenbach, Experte für postkoloniale Architektur, reist Ende 2006 noch einmal nach Havanna. Dort haben sich die Träume von einst in Luft aufgelöst. Von den hochgelobten Errungenschaften des Sozialismus ist nicht viel übrig geblieben. Die vormals so prächtige Stadt ist zu einem Ruinenhaufen verkommen, der Diktator Fidel Castro liegt im Sterben. Doch es ist weniger der physische als der moralische Verfall, der ihn fasziniert, die Erosion eines Systems, das in einer kaum noch vorstellbaren Vergangenheit die Hoffnungen der Jugend der Welt verkörpert hatte. Achenbach lässt sich willenlos durch die bunte, lebenslustige Menge in den schmutzigen Straßen treiben und gerät auf der Suche nach einem geheimnisvollen jungen Mann auf Abwege.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Hans Christoph Buch ist 1944 in Wetzlar geboren. Er ist Erzähler, Essayist und Reporter und lebt in Berlin. Buch ist der große Reisende unter den deutschen Schriftstellern. Zu den zahlreichen literarischen wie essayistischen Veröffentlichungen Buchs gehört eine Romantrilogie über Haiti, wo sein Großvater sich vor hundert Jahren als Apotheker niederließ, sowie Reportagen aus Kriegs- und Krisengebieten, die unter dem Titel »Blut im Schuh« in der »Anderen Bibliothek« erschienen sind. In der FVA wurden bisher die Novelle »Tod in Habana« (2007), die Romane »Reise um die Welt in acht Nächten« (2009), »Baron Samstag« oder »Das Leben nach dem Tod« (2013) sowie der Essay »Boat People. Literatur als Geisterschiff« (2014) veröffentlicht. 2016 erschien sein Roman »Elf Arten, das Eis zu brechen«.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wolfgang Schneider begrüßt Hans Christoph Buchs Erzählung "Tod in Habana", in dem der Kultursoziologe Achenbach durch das zerfallende, stinkende Habana wankt, immer auf der Suche nach schnellem Sex mit jungen Männern. Angesichts des höchst gekonnt gespannten Netzes von Bezügen, Anspielungen und Zitaten auf Thomas Manns "Tod in Venedig" verbietet es sich in Schneiders Augen, von einer "billigen Parodie" zu sprechen. Schneider sieht in Buchs Erzählung vielmehr eine gelungene Travestie. Er schätzt sie darüber hinaus als düsteren und entschiedenen Abgesang auf die kubanische Revolution und das in Agonie dahin vegetierende kommunistische System. Das Werk markiert für ihn das Ende einer der letzten großen Illusionen der 68er-Generation. Besonders beeindruckt hat Schneider die schwüle und bedrohliche Atmosphäre, die der Autor schafft, eine Atmosphäre, in der Sex und Tod untrennbar zusammengehören. Der "Cuba-si-Fraktion" hierzulande wird das Buch nach Schneiders Überzeugung ein Ärgernis sein: "Freuen dürfen sich die Freunde meinungsstarker und zugleich formal feingeklöppelter Literatur."