Frankreich im Jahr 2049. Der Fall Royer-Dumas bedeutet eine harte Bewährungsprobe für die ehemalige Polizistin Hélène und ihren Kollegen Nico: Der Schüler Milo und seine Eltern sind spurlos verschwunden. Ein unvorstellbares Ereignis in einer harmonischen Gesellschaft, die sich der absoluten Transparenz verschrieben hat.Zwanzig Jahre zuvor hatte ein Mehrheitsbeschluss in den sozialen Medien zu einer Revolution geführt. Städte wurden umgebaut, alle Hausmauern durch Glas ersetzt. Konsequent geschaffene Transparenz sollte Sicherheit und Schutz für alle garantieren und sämtliche Arten von Verbrechen und häuslicher Gewalt verhindern. Die gemeinsam gelebte soziale Kontrolle verfolgte das Ziel, für Glück und Wohlbefinden zu sorgen.Hélène und Nico lassen sich in ihren intensiven Bemühungen um Aufklärung des mysteriösen Verschwindens nicht beirren. Ihre Ermittlungen in Milos Schule und der wohlhabenden Nachbarschaft der Familie führen in die Abgründe der Beziehungswelt der Menschen. Die Brüchigkeit des brutalen gläsernen Paradieses wird entlarvt.
"Dieser faszinierende und intelligente Roman wirft einen kompromisslosen Blick auf unsere Fehler und Exzesse. Eiskalt und genial." (Le Parisien)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Sylvia Staude freut sich über die ausgefeilte Erzählkunst, die die französische Schriftstellerin in dieser Thriller-Dystopie entfalten kann. Sie erzählt von einem Frankreich im Jahre 2029, das sich als völlig sicher und selbstreguliert versteht. Veränderte Städtebaugesetze ermutigen die Nutzung von Glasfassaden, Nachbarschaftspatrouillen übernehmen die Arbeit der Polizei und Opfer von unterschiedlichsten Straftaten filmen sich dabei, wie sie rechtschaffen die Täter ermorden, resümiert die Kritikerin. Als eines Tages die Familie Royer-Dumas plötzlich aus dem sichersten Glashäuser-Sektor Paxton verschwindet, ermittelt die Sicherheitsbeauftragte Hélène Dubern. Staude sieht diese "Präsentierteller"-Welt als durchaus ambitioniert und überzeugend an, was nicht zuletzt an den gut gesetzten und zu Ende gedachten Details liegt. So nutzt die Autorin gekonnt ihre Hauptfigur, die alt genug ist, um sich noch an eine Welt vor den gravierenden Änderungen erinnern zu können, um jene Details organisch in den Text einzuweben. Für Staude ist es die überzeugende Vorstellung einer allzu ausgeleuchteten Welt, in der sich niemand mehr in den Schutz einer dunklen Ecke zurückziehen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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