Tokio, 1948: In den Ruinen der kriegsversehrten Stadt beginnt der Wiederaufbau, doch es herrschen immer noch Korruption und Gewalt. Die Menschen kämpfen ums Überleben, schuldbeladen und gedemütigt von der amerikanischen Besatzungsmacht. An einem kalten Tag im Januar betritt ein Mann die Zweigstelle der Teikoku Bank im Viertel Shiinamachi. Er weist sich als Amtsarzt aus und erklärt dem stellvertretenden Filialleiter, dass es in der Nachbarschaft einen Fall von Ruhr gegeben habe und er vom Gesundheitsministerium beauftragt worden sei, alle Mitarbeiter zu impfen. Die sechzehn anwesenden Bankangestellten folgen seinen Anweisungen und trinken die verabreichte Flüssigkeit. Zwölf von ihnen sterben sofort, die anderen vier werden bewusstlos. Der Mann raubt nur einen Teil der Geldvorräte und verschwindet spurlos. Es beginnt die größte Verbrecherjagd in der Geschichte Japans. Im zweiten Band seiner preisgekrönten Tokio-Trilogie lässt David Peace zwölf Personen von einem rätselhaften Giftmord erzählen. Jede aus ihrer Sicht, jede mit ihrem eigenen Verhältnis zur Wahrheit. Denn niemand kann den dunklen Schatten der Vergangenheit entkommen.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Eine Zumutung, dieser Roman!, ruft Rezensentin Sylvia Staude, allerdings nicht empört, sondern hellauf begeistert von der mit sämtlichen Gepflogenheiten des Krimigenres brechenden Kompromisslosigkeit des Autors David Peace. Staude taucht ein in eine Welt, in der aber auch gar nichts in Ordnung ist oder kommt. Kein Kommissar, der das bewerkstelligen könnte, keine Enthüllung, nichts. Bloß ein haarsträubender Massenmord im Japan der Besatzungszeit (authentisch), Gedanken über den Zusammenhang von historischer Zeit und Verbrechen und natürlich Peaces wilde, sich um keine Konvention kümmernde Schreibweise in diesem zweiten Teil seiner Tokio-Trilogie. Staude reicht das voll und ganz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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