Nach 30 Jahren als Mangaredakteur kündigt Kazuo Shiozawa - unvermittelt, von einem Tag auf den anderen. An seinem letzten Arbeitstag nimmt er den Zug, wie hunderte Male zuvor, um einen Mangaautor zu besuchen und ihm ein letztes Mal Rat zu geben. Doch damit scheint es nicht getan: Ein junger Redakteur bittet ihn in eine Buchhandlung, weil er Hilfe bei einem unverbesserlichen Mangazeichner benötigt, der früher von Shiozawa redigiert wurde und sich nun weigert, mit jemandanderem zusammenzuarbeiten. Für Shiozawa ist Tokyo dieser Tage voller Erinnerungen - eingebettet in die unausweichlichen Bande zwischen Mangaschöpfern, ihren Redakteuren, der Kunst und dem Leben selbst.In seinem aktuellen dreiteiligen Werk TOKYO DIESER TAGE beschäftigt sich Taiyo Matsumoto mit den Beziehungen zwischen Mangaredakteur:innen und -autor:innen, die in Japan so eng verflochten sind wie in keinem anderen Comicmarkt der Welt, und nutzt dieses Thema zu einer Betrachtung von Lebensgefühl und -rhythmus im Tokyo von heute.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Comics und Mangas, die sich mit der Comic- und Mangaszene selbst auseinandersetzen, kann Rezensent Ralph Trommer bei Taiyo Matsumotot und Ville Ranta entdecken: Matsumotot stellt einen Manga-Redakteur in den Mittelpunkt, der in einem fiktiven Verlag die Geschicke verschiedener Künstlerinnen und Künstler in die Hand nimmt und ihre verschiedenen Temperamente händeln muss. Nun versucht der Protagonist, Menschen für ein Projekt zu gewinnen, das Ex-Mangaka von ihren neuen Jobs als Hausmeister oder Verkäuferin zurück an den Zeichentisch bringt - wie es ausgeht, wird sich für Trommer erst in den Folgebänden zeigen, aber der plastische, an Miguelanxo Prado erinnernde Zeichenstil gefällt ihm. Der finnische Zeichner Ranta erzähle hingegen davon, wie schwierig es ist, in der französischen Comicszene Fuß zu fassen, selbst wenn man glaubt, mit der Zusammenarbeit mit Comic-Idolen einen Fuß in der Tür zu haben. Sein "luftig improvisierender Zeichenstil" gefällt Trommer gut, zusammenfassend lobt er beide Texte für die satirisch-überspitzten Einblicke in die sehr eigene Welt der Comiczeichner.
© Perlentaucher Medien GmbH
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