Ein Rausch durch die Nacht auf der Suche nach einem Lebenssinn.Grandios erzählt.
Party! Yess! Nichts als Party – quer einmal durch Wiens Nacht und zurück – das Leben muss gefeiert werden, denn was bleibt einem sonst schon übrig. Aber halt! Nichts als Party – oder sind das nur noch Erinnerungen an 
 die Unbeschwertheit der Jugend. Ein ausklingender Herbst nach heißem Sommer? – wie das Leben…mehrEin Rausch durch die Nacht auf der Suche nach einem Lebenssinn.Grandios erzählt.
Party! Yess! Nichts als Party – quer einmal durch Wiens Nacht und zurück – das Leben muss gefeiert werden, denn was bleibt einem sonst schon übrig. Aber halt! Nichts als Party – oder sind das nur noch Erinnerungen an die Unbeschwertheit der Jugend. Ein ausklingender Herbst nach heißem Sommer? – wie das Leben selbst. Kalte Luft, kaltes Licht, ein Umherhampeln in der Existenz zwischen Ekstasen und dem grauen Alltag. Aber Wien – in Wien – die Stadt wird in diesem Roman selbst zur handelnden Person.
Der Schreibstil ist rasant, treibt einen durch die Seiten, schnell, man darf nichts versäumen – wie die pulsierenden Nächte – den was bleibt danach zurück? Nach kaltem Rauch und überfüllten Aschenbecher riechende Räume und leere Seiten am Ende des Buches? Die trübe Wahrheit nach der Euphorie der Nacht?
Der Roman stellt Fragen, gibt Antworten – mitten drinnen Liv, in einem Leben, das gelebt werden will, ja muss, dessen Glanz aber letztendlich nur eine spärlich blank geputzte Fassade ist. Aus Annäherung wird schnell wieder eine Abgrenzung. Wie die Top-Girls am Straßenrand. Sie versprechen die  Ekstase in der Hoffnung, die kurze Zeit der Befriedigung möge ewig dauern.
Liv steht zwischen zwei Türen. Hinter der einen ist das Abrocken der Nacht, hinter der anderen eine unbestimmte Zukunft. Auf den Schwellen steht symbolisch: Was willst du?
S.48: „Ich ging weiter, wollte aber nicht, je näher ich der Wohnung kam. Verdammte Sackgasse nämlich. Als ich vor Jahren hier eingezogen war, hatte ich gedacht: Übergangslösung!, wie der Job im Theater. Seither war mir nichts Besseres eingefallen.“
Der Grund für das Verdrängen der Wirklichkeiten entblättert sich im Text nach und nach. Familie, Herkunft und Ankunft verwirbeln sich in einem Strudel, vermengen sich in einem Mahlstrom, und spucken einen schließlich wie nach einer durch gezechten Nacht mit fahlem Geschmack auf der Zunge und hämmerndem Schädel am Morgen aus, die Augen zu schmalen Schlitzen geöffnet, um der Realität nicht ins volle Antlitz blicken zu müssen.
Der Text gibt sich intensiv und laut, wie die Dialoge auch. 
Und dann kehrt in beiden eine Art Ruhe ein, einer Ohnmacht nicht unähnlich. Das Gespenst von Schuld und Tod krallt sich den verkaterten Morgen, ist Grund für die Verlorenheit und das Vergessen im nächtlichen Rausch der Stadt.
S.78: „Ich wusste nicht, warum, aber ich lief weg, weg von Nore, er hinter mir her. Liv! Du musst darüber reden. Reden? Über was denn? [...]“
Was wie ein wildes, atemloses Durcheinander klingt, ist in Wahrheit ein klug aufgesetzter Roman, der sehr viele Themen einschließt. Vom Verlorensein, dem Suchen nach seinem eigenen Platz, Zugehörigkeit, Verlust und Bindungsängste, als könnte man zu zweit das verlieren, was man alleine auch nicht hat. Das Leben und respektive der Text wandeln zwischen Stroboskop und fahlem Mondlicht in einer Novembernacht.
Sehr gerne gelesen – und somit auch eine Leseempfehlung für diesen pulsierenden Roman. Man muss allerdings seine eigenen ruhigen Momente finden, um sich auf das Buch einzulassen. Zu schnell kann es den Eindruck erwecken, konfus zu wirken und zu überfordern.