Die wichtigsten Reden und Aufsätze des brillanten Essayisten Martin Pollack erstmals in einem Band: Sie widmen sich so unterschiedlichen Themen wie dem Massaker von Rechnitz in den letzten Kriegswochen, den Wiener "Reibpartien", bei denen Juden unter dem Beifall der Bevölkerung die Gehsteige schrubben mussten, dem Mythos Galizien, der polnischen und ukrainischen Nachkriegsgeschichte oder auch der Verstrickung seiner eigenen Familie in den Nationalsozialismus. Immer ist Pollacks Blick scharf und kritisch, immer richtet er sich gegen das bequeme Vergessen. Und immer stellt er die zentrale Frage der Geschichtspolitik: Wie können und müssen wir heute mit dieserErinnerung umgehen?
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Nico Bleutge reist mit Martin Pollack tief in die Vergangenheit von Landschaften und Menschen. Wie der Autor im Spiel mit literarischen Formen, mit Zeugenaussagen, Historiker-Zitaten, eigener Familiengeschichte, Chroniken und Archivfunden Deutungen von Geschichte entwickelt und Widersprüche aufdeckt, gefällt Bleutge. Pollacks Fragen sind genau und treffen auf die verborgenen Schichten und blinden Flecken offizieller Erzählungen, meint er. Neben historischem Einfühlungsvermögen klingt in Pollacks gesammelten Essays laut Bleutge allerdings mitunter auch ein moralischer Ton an, der dem Rezensenten nicht behagt. Gegen das Vergessen helfen die Texte aber allemal, betont er. Und Pollacks Essays über Galizien findet er einfach unheimlich spannend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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