Die überlieferte Vorstellung von der 'Tora', nämlich von dem von Mose verfaßten Pentateuch, läßt sich bis in nachexilische Literatur der Hebräischen Bibel (Chronistisches Geschichtswerk) hinein zurückverfolgen. In früherer biblischer Literatur (Bücher Josua und Könige) wurde dieser Mose-Tora noch nicht der gesamte Pentateuch, sondern nur das Buch Deuteronomium (bzw. Teile aus ihm) zugewiesen. Thema der vorliegenden Arbeit ist die Vorgeschichte der Mose-Tora, d.h. die Entwicklung des Begriffs 'Tora' bis zu ihrer Zuschreibung zu Mose in der Zeit Joschijas. Der Beginn dieser Vorgeschichte läßt sich in der Mitte bzw. der zweiten Hälfte des 8. Jh. ausmachen, und zwar im Efraimitischen Geschichtswerk und bei Hosea: Hier besteht die Tora noch allein aus der Forderung nach der ausschließlichen Verehrung des Rettergottes JHWH. Eine Weiterentwicklung erfährt der Tora-Begriff in dem unter Joschija aufgefundenen Gesetzesdokument, das sich selbst noch nicht als 'Tora' aus-weist, dann aber erstmals im um 622 verfaßten Tora-Auffindungsbericht 'Tora' genannt und als Urkunde eines Bundes zwischen JHWH und Volk verstanden wird: In dem um 700 entstandenen Ur-Deuteronomium wird die monolatrische Grundforderung des EfrG und Hoseas erstmals mit der Forderung nach der Zentralisierung des Kultes im Jerusalemer Tempel verbunden. Weitere kultische Bestimmungen und Sozialgesetze enthält dieses kleine Gesetzeswerk noch nicht. JHWH ist hier der Erteiler, Promulgator der deuteronomischen Gesetze an das Volk in der dritten Person und in der Vergangenheit; der Sprecher ist anonym. Das Werk läßt sich formal mit seinem Aufbau (einleitende Ermahnung Gesetzeskorpus abschließende Ermahnung mit Segen und Fluch) in die altorientalischen Gesetzeskodizes einreihen, ...
Bitte wählen Sie Ihr Anliegen aus.
Rechnungen
Retourenschein anfordern
Bestellstatus
Storno