Der Musiker Edward Debicki gehört zu den polnischen Roma. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges lebte er mit seiner Familie auf Wanderschaft. In »Totenvogel« von seiner Kindheit und Jugend, von den glücklichen Jahren - und vom Leid nach der deutschen Besatzung Polens. Ohne Sentimentalität, mit nüchternem Blick berichtet er davon, um das Geschehene und die verlorenen Menschen nicht dem Vergessen zu überlassen. Es entsteht das das seltene Bild einer Gemeinschaft, von der wenig nach außen tritt, und über deren Schicksal es kaum Zeugnisse gibt.
© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Gerhard Gnauck verdankt diesen im polnischen Original bereits 2004 erschienenen Erinnerungen von Edward Debicki bewegende Einblicke in das Schicksal der polnischen Roma während des Zweiten Weltkriegs. Der Kritiker liest hier nicht nur wie Debicki und seine Familie vor deutschen Besatzern und ukrainischen Nationalisten fliehen, sondern erfährt auch wie die Familie durch das Musizieren überlebte oder sich mit Partisanen der polnischen Armee und russischen Soldaten verbündete. Wenn Debicki erzählt, wie seine Mutter für ein Rehkitz ein paar Milchtropfen abpresst, mag der Rezensent das Gelesene zwar kaum glauben - und doch wird es wohl so gewesen sein, meint er. Dass der Band auch Fotografien der Hauptpersonen enthält, begrüßt Gnauck.
© Perlentaucher Medien GmbH
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