Valyna Mort, 1981 in Minsk in der damaligen Sowjetunion geboren, hat erst als Jugendliche Weißrussisch gelernt. Sie, die eigentlich Sängerin werden wollte, entdeckte die politisch umkämpfte Sprache als Instrument des lyrischen Ausdrucks - und macht sie zum Thema ihrer aggressiven Balladen und militanten Litaneien. Von der Kindheit in einem Land voller Angst bis zu den Reisen nach Berlin und New York folgen die Gedichte den Stationen ihres Lebens. Lakonie wechselt ab mit zornigem Pathos. Mort experimentiert mit den Formen Kinderlied, Oper, Agitprop-Gedicht ('Und wieder liegt in der Jahres- / bilanz die Tränenfabrik/ ganz vorn.') und erzielt surrealistische Effekte ('wie ein erstarrter blitz/steht eine tulpe/auf meinem bett'). Sie ist die stärkste lyrische Stimme aus einem verschlossenen Land.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Einigermaßen hymnisch bespricht Rezensentin Insa Wilke diesen Lyrikband der "ungewöhnlichen jungen Lyrikerin" aus Weißrussland, die aus ihrer Sicht Weltliteraturformat hat. Wilke vernimmt "die Stimme Baals" aus den Texten, und zwar "mythisch, kraftvoll, unverwüstlich". Manchen Gedichten bescheinigt sie die "Kraft eines Walt Whitman", auch der Umgang mit erotischen Motiven beeindruckt die Rezensentin sehr. Sorgfältig komponiert findet sie diese deutsche Edition zudem, die eigens von der Lyrikerin "komponiert" und durch einen autobiografischen Essay ergänzt worden sei. Ein Riesenlob geht auch an Übersetzerin Katharina Narbutovic, der es aus Sicht der Rezensentin zu verdanken ist, dass die Gedichte auch auf Deutsch "wunderbar tönen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ob es ums Erwachsenwerden, um Einsamkeit, Familie oder Städte geht - die Motive von Valzhyna Mort, die ihre Gedichte oft in Nordamerika verortet, sind universell.« Stefanie Peter Frankfurter Allgemeine Zeitung 20090828







