Kaffee, Baumwolle, Kautschuk: kaum eine Ware, die nicht quer über die Weltmeere verschifft wird. Treibende Kraft dabei sind nicht die Abnehmer, sondern Zwischenhändler. Lea Haller legt nun erstmals eine detaillierte Geschichte des Transithandels vor, der einen gewaltigen Teil der globalen Wirtschaft ausmacht. Am Beispiel der Schweiz, über die heute ein Fünftel des weltweiten Rohstoffhandels abgewickelt wird, zeigt Haller, wie sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts zentrale Techniken und Institutionen der Globalisierung herausbildeten: von Terminbörsen über internationale Schiedsgerichte bis hin zu Steuerprivilegien für multinationale Konzerne. Das Ergebnis ist nichts Geringeres als eine Geschichte der Entstehung des Weltmarktes.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Katja Scherer lernt aus Lea Hallers Geschichte des Schweizer Transithandels, dass die Globalisierung kein Automatismus ist, sondern von international agierenden Geschäftsleuten vorangetrieben wird. Die Autorin zeigt ihr, wie Schweizer Kaufleute erst als Söldner, dann im Luxus- und Sklavenhandel ihr Kapital mehrten, um sich schließlich auf den Transithandel zu verlegen, bei dem Waren auf der ganzen Welt ein- und verkauft werden, ohne Schweizer Boden zu berühren. Das Buch ist nicht gerade einfach geschrieben, warnt die Rezensentin allerdings vor, großes Interesse und solides Vorwissen seien für die Lektüre durchaus förderlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Detailliert zeichnet [Haller] nach, wie die Schweiz seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem 'Globlal Hub' wurde ... Sie beleuchtet darüber hinaus auch die Veränderungen des Welthandels im Zuge technologischer Entwicklungen und politischer Krisen. Und sie erzählt die Geschichte einer kapitalistischen Wirtschaft, in der Verkäufer und Käufer nicht auf wundersame Weise im wertfreien Raum eines sich selbstregulierenden Marktes zueinanderfinden, sondern erst durch Vermittlung überhaupt erst in Erscheinung treten.« Thomas Speckmann Der Tagesspiegel 20190807







