Volha Hapeyeva durchstreift in "Trapezherz" Sprachen und Länder, Zeiten und Planeten. In diesem Band vereint sie Wehmut und Liebe, Verspieltes und Ironisches, Momentaufnahmen und Philosophisches, Körperlichkeit und Sinneseindrücke sowie Einsamkeit, Heimat und Nomadentum. Herzen springen und stürzen; ein Mantel sucht jene Frau, die er bekleiden soll; wie geht es Schuhkartons, die ihren ursprünglichen Zweck erfüllt haben? Wie stellt es jemand an, im eigenen Koffer auf die Reise geschickt zu werden? Was sagt eine Variation von Nudelgerichten über den Tag des lyrischen Ichs aus? Das Trapezherz schlägt sanft und sensibel, leise und laut, einfühlsam und wütend, komisch und ernst. Die Bandbreite dieses Buches könnte nicht größer sein, im Wechselspiel bilden die Gedichte alle Facetten unserer Lebenswirklichkeit ab.Zweifellos zählt Volha Hapeyeva zu den wichtigsten Stimmen zeitgenössischer belarusischer Literatur. Ihre Texte sind aktuell und zeitlos, poetisch und politisch.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Einen begeisterten Überblick über den neuen Lyrikband der belarussischen Dichterin Volha Hapeyeva gibt die Kritikerin Kerstin Holm: Hapeyeva hat in den letzten zwei Jahren einiges veröffentlicht, weiß sie, jetzt gibt es von der Dichterin und Oppositionellen Gedichte aus zwanzig Jahren zu lesen. Formal, verrät Holm, gibt es viele freie Verse, keine Versalien und kaum Satzzeichen festzustellen, auf inhaltlicher Ebene werden beispielsweise die Proteste gegen die gefälschten Wahlen 2020 verhandelt, die Blut auf den Straßen Belarus' hinterlassen haben, "pfützen in denen sich roter himmel mit dem geruch von eisen spiegelt." Doch nicht nur das diktatorische Regime spielt eine Rolle, auch die Machtstrukturen, die über Frauen und ihre Körper herrschen, stellt die Rezensentin beeindruckt fest. Das verschafft ihr ein Gefühl von der "existenziellen Heimatlosigkeit" der mittlerweile exilierten Autorin und ist so bedrückend wie anmutig.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Hapeyeva tut, was eine Autorin im Angesicht von Gewalt und Unterdrückung zum Besten tun kann: mit starken Worten wirken.« (aus der Jurybegründung des Wortmeldungen-Literaturpreises 2022)







