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'Vielleicht das letzte Radikalgenie.'Frankfurter Allgemeine ZeitungDas Leben ist ein Traum! Ist es das? Gregor Lanmeister, einst ein erfolgreicher, wenn auch zweifelhafter Geschäftsmann, ist auf Weltreise an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Mit ihm reisen 144 Auserwählte, die das Schiff nicht mehr verlassen werden. Sie bleiben, um zu gehen. So wie er selbst - das wird ihm zunehmend bewusst. Minutiös beobachtet er das Geschehen an Bord und findet sich bald inmitten einer Gesellschaft eigenwilliger Persönlichkeiten wieder - da ist Monsieur Bayoun, sein Lehrmeister und Freund, der ihm ein…mehr

Produktbeschreibung
'Vielleicht das letzte Radikalgenie.'Frankfurter Allgemeine ZeitungDas Leben ist ein Traum! Ist es das? Gregor Lanmeister, einst ein erfolgreicher, wenn auch zweifelhafter Geschäftsmann, ist auf Weltreise an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Mit ihm reisen 144 Auserwählte, die das Schiff nicht mehr verlassen werden. Sie bleiben, um zu gehen. So wie er selbst - das wird ihm zunehmend bewusst. Minutiös beobachtet er das Geschehen an Bord und findet sich bald inmitten einer Gesellschaft eigenwilliger Persönlichkeiten wieder - da ist Monsieur Bayoun, sein Lehrmeister und Freund, der ihm ein geheimnisvolles Spiel hinterlässt; da sind die dralle, freche Frau Seifert sowie Kateryna, eine junge russische Pianistin, die er liebevoll Lastotschka, Feenseeschwalbe, nennt, außerdem ein schrulliger Clochard zur See und die stolze Lady Porto - sie alle und noch viele mehr nehmen mit ihm Abschied. Sodass er, von einer ihm vorher gänzlich fremden Sehnsucht erfasst, zu erkennen beginnt, was es mit diesem Sperlingsspiel auf sich hat. Über das Meer entdeckt Lanmeister den stillen Reichtum Leben, es eröffnen sich ihm immer neue Momente von märchenhafter Schönheit, bis Zeit und Meer, Vergänglichkeit und Traum zu einem rätselhaft entrückten Kosmos verschmelzen.In seinem neuen Roman schlägt Alban Nikolai Herbst einen ungewöhnlichen, zärtlichen und gütigen Ton an. Geistreich, unmittelbar und humorvoll erzählt er vom Sterben als einem letzten großen Gesang auf das Leben.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Alban Nikolai Herbst, geboren 1955, ist mehrfach ausgezeichneter Autor von bislang rund 30 Romanen, Erzähl- und Gedichtbänden, sowie poetischer Hörstücke, die er für den Rundfunk meist selbst inszeniert. Zuletzt schloss er 2013 mit »Argo« seine monumentale »Anderswelt«- Trilogie ab. Bei mare erschien zehn Jahre zuvor sein umstrittener Roman »Meere«.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Der todkranke Geschäftsmann Gregor Lanmeister ist zu Gast auf einem besonderen Kreuzfahrtschiff, denn neben dem Ich-Erzähler gibt es noch 144 andere Passagiere an Bord, die ebenfalls die letzte Reise ihres Lebens angetreten haben. Man könnte nun meinen, dieses Schiff sei ein schwimmendes Hospiz, aber weit gefehlt. Es gibt den üblichen Kreuzfahrtbetrieb, mit Gala-Diner und Landausflügen, und nicht alle Sterbenden haben, wie es in Lanmeisters Aufzeichnungen heißt, das "Bewusstsein" vom nahen Tod. Die literarische Fallhöhe ist elegant konstruiert, ständig haben die Figuren mit amüsanten und dann wieder traurig-berührenden Missverständnissen zu kämpfen. Zumal der Held kein Wort spricht. Weder mit den Passagieren noch mit dem Kabinenpersonal. Er könnte reden, will aber nicht, und diese Entscheidung scheint den wachen Geist im zunehmend schwachen Körper anzutreiben. Wir lesen Lanmeisters charmant-luzide Selbstgespräche, die von der trostlosen Ehe mit Petra oder seinen geheimen Gefühlen zur Schiffspianistin handeln, von einem seltsamen Clochard und einem strengen Zimmermädchen, das sich über seine nächtlichen Erkundungen auf Deck ärgert. Die Utopie vom würdigen Sterben wird nicht beschönigt. "Das Traumschiff", heißt es an einer Stelle, "ist manchmal ein Alptraum".

© BÜCHERmagazin, Carsten Otte

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Oliver Jungen freut sich. Kaum Kitsch liefert ihm Alban Nikolai Herbst, dafür ein Sterbebuch der Extraklasse, opulent und scharf in der Beobachtung, meint er. Dem Helden folgt Jungen entsprechend gern auf dem Kreuzfahrtschiff über die Ozeane und durch den Bewusstseinsstrom. Novalis, Schopenhauer und ein bisschen Foster Wallace (nur ohne Zynismus) begleiten den Rezensenten, wenn der Autor symbolisch-mythisch vom menschenwürdigen Sterben durch entindividualisierte Auflösung erzählt. Dass der Roman neben dem hohen Ton auch Heiterkeit zulässt, findet Jungen mehr als tröstlich.

© Perlentaucher Medien GmbH