Ein Liebesdrama von düsterer Komik im Paris der 30er Jahre - "Julien Green ist Weltliteratur". Iris Radisch, Die ZeitDie Wiederentdeckung eines Meisterwerks. Nacht in Paris, am Ufer der Seine. Eine Frau streitet mit einem Mann, ruft um Hilfe. Philippe hat sie gesehen, doch er macht einen Schritt rückwärts und geht nach Hause. Von da an steht fest, er ist ein Feigling. Wie soll er weiterleben zwischen seiner Ehefrau, die ihn verachtet, und seiner Schwägerin, die ihn heimlich liebt? Julien Green zeigt die Nachtseite eines Paris, das keine Belle Époque mehr ist und erzählt von Menschen in einer untergehenden Gesellschaft. Anhand neuer biografischer Quellen kommentiert und glänzend neuübersetzt von Wolfgang Matz. "Proust ruft die Zauberstunde der Kindheit herauf, Green bringt Ordnung in unsere frühesten Schrecken." Walter Benjamin
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Vor allem sprachlich ist Julien Greens im Original 1932 erschienener, nun in einer deutschen Neuedition vorliegender Roman herausragend, findet Rezensent Rainer Moritz. Im Zentrum steht Philippe Cléry, ein Mann, der in einer erkalteten Ehe gefangen ist und der es eines Tages versäumt, einer um Hilfe rufenden Frau Beistand zu leisten. Daraus ergibt sich eine düstere Dynamik, in die allerlei verheimlichte Begehren, unter anderem das homosexuelle der Hauptfigur, hineinspielen, so Moritz. Die Übersetzung Wolfgang Matz' ist eindeutig gelungener als die zweier älterer Editionen, lobt der Rezensent, dem besonders gefällt, wie psychische Abgründe in Greens Prosa mit dem realen Paris verschmelzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Paris verändert sich, seine Melancholie nicht ... Selten findet man ein so schön und sorgfältig ediertes Buch wie diese Neuübersetzung von Wolfgang Matz." Barbara von Machui, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.24 "In schwebenden, feinziselierten, widerstreitenden inneren Bewegungen lässt Julien Green seinen Philippe durch ein so gegenwärtig wie verwunschen erscheinendes Paris der Dreißigerjahre flanieren. ... Matz hat die faszinierende Nahaufnahme des 'Endes einer gesellschaftlichen Epoche' nun als dritter Übersetzer ins Deutsche gebracht, dabei die mythische und degoutante Ebene von 'Treibgut' in eine präzise, raumöffnende Sprache gießend." Ulrich Rüdenauer, Süddeutsche Zeitung, 27.03.24 "In 'Treibgut' erklingt der Schwanengesang des Bürgertums. ... Mit staunenswerter Akribie beschreibt Green die Kippbewegungen zwischen Liebe und Verachtung, Disziplin und Leidenschaft." Daniela Strigl, Falter, 12/24 "Es ist die einzigartige Schreibweise, die Greens Roman so unverändert lesenswert macht. ... Es lohnt sich, diesen bedeutenden Roman in unseren unruhigen Zeit neu zu entdecken." Dirk Hohnsträter, WDR3, 25.03.24









