Einer der bedeutendsten literarischen Essayisten in Deutschland legt ein Buch für krisengeplagte Zeitgenossen vor, das einen starken Trost bereithält: Es kann alles noch viel schlimmer kommen. Kaum einer beobachtet die Fallstricke von Politik und Liebe, Fortschritt und Untergang so genau und so witzig wie Günter Kunert. Im Jahr 1963 - Kunert lebte noch in der DDR - erschien sein erster Gedichtband bei Hanser. Ein halbes Jahrhundert später muss er konstatieren: Ein neues Jahrtausend ändert noch gar nichts, im Gegenteil. Ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf, die Welt noch schneller zu ruinieren, mit wissenschaftlichem und ökonomischem Fortschritt, mit großen Worten, um die schlechte Welt schönzureden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wer sich von Günter Kunerts Buch "Tröstliche Katastrophen" wirklich Trost erhofft, dürfte herbe enttäuscht werden, warnt Sabine Brandt. Der Dichter hat darin seine Aufzeichnungen aus den Jahren 1999 bis 2011 versammelt, in denen er viele der politisch-historischen Ereignisse jener Zeit heraufbeschwört, an die auch die Rezensentin sich noch gut erinnern kann. Brandt kommt der Blick des Autors arg hoffnungslos vor, als wollte er gerade den im Titel versprochenen Trost belächeln. Dahinter steckt aber kein "besserwisserischer Hochmut", weiß die Rezensentin. Kunert fordert nur Klarheit über unsere Gegenwart und ihre Missstände, Klarheit über die Welt, wie sie sein könnte und sollte, und Klarheit über die gewaltige Anstrengung, die der Weg von hier nach dort von jedermann einfordert, erklärt Brandt. Ob diese Klarheit tröstlich ist, wagt die Rezensentin zu bezweifeln.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Günter Kunert ist ein bemerkenswert bissiger Chronist, der das Ungeheuerliche nicht übersieht, sondern es benennt." Michael Optiz, Deutschlandradio Kultur, 27.02.13 "Wenn Kunert über seine eigenen 'Tröstlichen Katastrophen' schreibt, erweist sich der 84-Jährige als Meister des wachen Denkens und der knappen, treffenden Sprache, die ihn seit je ausgezeichnet haben." Thomas Feitknecht, NZZ am Sonntag, 31.03.13 "Günter Kunerts jüngstes Notizbuch erweist sich als Feuerwerk der Geistesblitze." Ulf Heise, Dresdner Neueste Nachrichten, 1.07.2013 "Mal zeilenkurz zu Aphorismen ... verdichtet, mal über einige Druckseiten als Prosaminiatur oder kompaktes Räsonement entwickelt, lesen sich diese 'Tröstlichen Katastrophen' wie ein melancholisches Manifest, scharfsinnig und scharfsichtig, reich, ja überreich an verblüffenden Einsichten, tiefschürfenden Analysen ... und, auch dies, hinreißender Ironie." Hartmut Buchholz, Badische Zeitung, 10.08.13







