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Im Zentrum der Studie stehen Leben und Poesie der Dichterin Kadye Molodovsky und der Dichter Yitzhak Katzenelson und Mordechaj Gebirtig. Ihnen gemeinsam ist das unmittelbare Erleben des Mordes an den Juden Osteuropas während der Jahre 1939 - 1945. Ob in den Ghettos von Krakau und Warschau, in der Emigration in Amerika oder im Konzentrations- und Vernichtungslager: überwältigt von der Totalität der nationalsozialistischen Vernichtung verbindet sie der Versuch, das Erlittene durch unterschiedliche poetische Formen in ihrer Lyrik sichtbar zu machen. Und alle schreiben in Jiddisch, der Sprache der…mehr

Produktbeschreibung
Im Zentrum der Studie stehen Leben und Poesie der Dichterin Kadye Molodovsky und der Dichter Yitzhak Katzenelson und Mordechaj Gebirtig. Ihnen gemeinsam ist das unmittelbare Erleben des Mordes an den Juden Osteuropas während der Jahre 1939 - 1945. Ob in den Ghettos von Krakau und Warschau, in der Emigration in Amerika oder im Konzentrations- und Vernichtungslager: überwältigt von der Totalität der nationalsozialistischen Vernichtung verbindet sie der Versuch, das Erlittene durch unterschiedliche poetische Formen in ihrer Lyrik sichtbar zu machen. Und alle schreiben in Jiddisch, der Sprache der osteuropäischen Juden. Auf welche Weise erinnern die jiddischen Gedichte an die Shoa? Auf diese Frage will die Analyse Antworten geben, indem sie die Liedlyrik mit einer historischen Vergegenwärtigung der allgemeinen jüdischen Überlieferungsquellen wie Bibel und Talmud ebenso verwebt wie mit der besonderen ostjüdischen Lebenskultur. Sozialhistorische und ästhetische Sichtweisen werfen dabeiihr Licht auf die Besonderheit jiddischer Kultur im Fortgang jüdischer Geschichte und jüdischen Gedenkens im Angesicht der drohenden Vernichtung.
Autorenporträt
Christina Pareigis studierte Germanistik, Theologie und Erziehungswissenschaft in Hamburg. Zur Zeit arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Literaturforschung in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kann man "Gedichte, die eigentlich Todesfugen sind", das heißt jiddische Lyrik aus den Ghettos, mit literaturwissenschaftlichen Mitteln sezieren, fragt Ellen Kohlhaas und bewundert die Courage der Berliner Literaturwissenschaftlerin Christina Pareigis vom Berliner Zentrum für Sprachforschung, die sich für ihre Dissertation auf dieses Wagnis eingelassen hat. Pareigis untersuche, so Kohlhaas, wie sich der Druck von Not und Verfolgung auf die Sprache und den Schreibprozess ausgewirkt habe. Drei Autoren hat sie sich vorgenommen: Yitzhak Katzenelson und Mordechai Gebirtig, die beide den Holocaust nicht überlebt haben, sowie Kadye Molodovsky, dem die Flucht in die USA gelang. Es gelinge der Autorin, fasst Kohlhaas die Arbeitsergebnisse Pareigis' zusammen, die verschiedenen Bedeutungsschichten der jiddischen Gedichte freizulegen und plausibel nachzuweisen, dass die Autoren bei der Schilderung der schrecklichen Erlebnisse mit einer polyphonen Struktur gearbeitet haben. Damit leiste Pareigis einen Beitrag auch zur Ehrenrettung des Jiddischen, hebt Kohlhaas hervor, das ja lange Zeit als rückständiger Ghettodialekt gegolten und erst seit wenigen Jahren eine Aufwertung erfahren habe. Leider mache der Wissenschaftsjargon das Buch schwer lesbar, kritisiert Kohlhaas, außerdem würden durch die fehlenden Übersetzungen der Gedichte gehobene Jiddischkennntnisse vorausgesetzt.

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