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Wir Menschen sind Bürger des Universums, aber zugleich sind wir auch Privatbesitzer unserer Lebensläufe. Wir leben im 21. Jahrhundert und zugleich in den langen Zeiten, aus denen wir kommen und die wir in uns tragen. So existieren wir in einem Babylon verschiedener Realitäten. In jedem Moment: Tür an Tür mit einem anderen Leben. Das gilt für den Bombenleger und Blitzkrieger, für Liebende, für Menschen, die einander hassen, für unsere Ahnen und für das »moderne Raubtier«, das in Gestalt globalisierter Unternehmen uns Menschen gelegentlich überholt und scheinbar zurückläßt. In den neun Kapiteln…mehr

Produktbeschreibung
Wir Menschen sind Bürger des Universums, aber zugleich sind wir auch Privatbesitzer unserer Lebensläufe. Wir leben im 21. Jahrhundert und zugleich in den langen Zeiten, aus denen wir kommen und die wir in uns tragen. So existieren wir in einem Babylon verschiedener Realitäten. In jedem Moment: Tür an Tür mit einem anderen Leben. Das gilt für den Bombenleger und Blitzkrieger, für Liebende, für Menschen, die einander hassen, für unsere Ahnen und für das »moderne Raubtier«, das in Gestalt globalisierter Unternehmen uns Menschen gelegentlich überholt und scheinbar zurückläßt. In den neun Kapiteln des Buches geht es um Welt- und Wirtschaftskriege, um Liebes- und Familiengeschichten, um den Zeitbedarf von Revolutionen und um Bastionen des Überlebens, die einer nicht aufgibt, ohne auf Leben und Tod zu kämpfen. Alexander Kluges 350 neue Geschichten, die den Erzählstrom der Geschichtenbücher Chronik der Gefühle und Die Lücke, die der Teufel läßt fortführen, handeln vom Unterschied zwischen »wirklich« und »unwirklich«. Worum geht es? Darum, daß selbst in einer »Welt des Mangels und der Abstiege« Menschen ungeahnte Kräfte entfalten und an ihrer Glückssuche festhalten, zwischen Liebe und Barbarei.
Autorenporträt
Kluge, AlexanderAlexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor, Filme- und Ausstellungsmacher; aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher.« Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Theodor-W.-Adorno-Preis, Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf und 2019 den Klopstock-Preis der Stadt Halberstadt.»Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor, auch wenn ich Filme hergestellt habe oder Fernsehmagazine. Das liegt daran, daß Bücher Geduld haben und warten können, da das Wort die einzige Aufbewahrungsform menschlicher Erfahrung darstellt, die von der Zeit unabhängig ist und nicht in den Lebensläufen einzelner Menschen eingekerkert bleibt. Die Bücher sind ein großzügiges Medium und ich trauere noch heute, wenn ich daran denke, daß die Bibliothek in Alexandria verbrannte. Ich fühle in mir eine spontane Lust, die Bücher neu zu schreiben, die damals untergingen.«Alexander Kluge (Dankesrede zum Heinrich-Böll-Preis, 1993)
Rezensionen
»Die Lektüre von Tür an Tür mit einem anderen Leben bereitet ausgesprochen gute Laune, weil die Befreiung vom disziplinierten Blick auf die Geschichte so viel mögliches neues Wissen, so viele bislang nicht einmal erahnte Möglichkeiten der Erkenntnis eröffnet, dass der Leser dahinsegelt, vom metaphysischen Rausch des Neuen erfasst.« Süddeutsche Zeitung

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Martin Krumbholz zieht seinen Hut vor der spekulativen Vernunft und unerschöpflichen Produktivität Alexander Kluges, dessen "350 neue Geschichten" er mit großer Begeisterung verschlungen zu haben scheint. Immer auch den "unverwechselbaren Kluge-Sound" beim Lesen im Ohr, findet Krumbholz eine Fülle instruktiver Einsichten, starker Behauptungen und anthropologischer Erkenntnisse. Den größten Eindruck hat dabei offenbar eine ungewöhnlich persönliche Erklärung Kluges hinterlassen, derzufolge der Ursprung all seiner Kreativitätswut und speziell auch seines Erzählprinzips der offenen, variantenreichen Ausgänge in der traumatischen Erfahrung der Trennung seiner Eltern wurzelt, welche der neunjährige Alexander wegen damals noch mangelndem Verhandlungsgeschick nicht zu verhindern wusste - ein privates Bekenntnis, das in seiner Kühnheit den Rezensenten tief berührt hat und damit gleichzeitig paradigmatisch für die vielen detailreichen Episoden stehen könne, die Kluge häufig mit einem ihm eigenen Möglichkeitssinn aufgeladen schildere.

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