Andra Schwarz' zweiter Gedichtband TULPA entfaltet in dicht komponierten Zyklen eine unheimliche Bildwelt, düster und verstörend, immer dem Alb nah und dem Mond, der das Alter Ego des lyrischen Ichs umkreist. Ob als imaginärer Elefant, Zwilling, Misch- oder Unwesen spielt es mit wechselnden Figuren, Bezügen und Perspektiven. Die Gedichte folgen einer dunklen Stimme, die sich wie ein Parasit in die Verse frisst, auf- und wieder untertaucht, Fallen stellt und so ein undurchsichtiges Schattenspiel entwirft. - "Das Trugbild bewegt sich im Schatten der Gefühle, wacht im toten Winkel, blitzt mit dem Glasauge, vergeht als Schauer im Rücken, kehrt wieder in falschen Federn, bis es das Ich heimlich verschlingt."
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Gleich zwei neue Lyrikveröffentlichungen der aus dem Sorbischen stammenden Dichterin Andra Schwarz darf Rezensent Helmut Böttiger auf sich wirken lassen: Sowohl "Tulpa" mit acht Gedichtzyklen als auch das kleine Bändchen "Meteor" entführen ihn in eine Welt der Düsternis, in eine bedrückende, als dezidiert osteuropäisch markierte Erfahrung von Abgründigkeit und Mystik. Die zum Teil von Ingeborg Bachmann, Sylvia Plath und David Lynch inspirierten Gedichte lassen Böttiger eine Bedrohung erkennen, der sich diese Dichterin, so der bewundernde Rezensent, ins Auge blickt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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