Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der neue Roman des Pariser Wissenschaftlers und Schriftstellers Nedim Gürsel über einen türkischen Professor der Kunstgeschichte, der sich für einen Monat nach Venedig begibt, um dort über den venezianischen Maler Jacobo Bellini und dessen Söhne Gentile und Giovannni zu forschen, vermag Renate Wiggershaus nicht zu begeistern. Zu oft hat der Autor den roten Faden der Handlung verloren, zu viele literarische Zitate und Analogien mutet er dem Leser zu, mäkelt die Rezensentin. Besonders ärgerlich findet sie, dass Gürsel historische Fakten äußerst "schludrig" in seine Fiktion montiert habe, etwa, in dem er Albrecht Dürer zum nachlässigen Familienvater stilisiere, obwohl dieser in der Realität keine Kinder hatte. Außerdem hat die Rezensentin viele Sätze von "unfreiwilliger Komik" gefunden, Sätze, für die sie die Übersetzerin nun wirklich nicht verantwortlich machen möchte. Und schließlich hat sie "die Überfrachtung des gesamten Textes mit allen möglichen Einfällen und Angelesenem" gehörig genervt. Schade, bedauert Wiggershaus, dieser Roman hätte "spannend" sein können, wenn Gürsel es verstanden hätte, Geschichte, Kunst und Literatur "lebendig" miteinander in Beziehung zu setzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
