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Der Gegenstand dieses Buchs kommt mir groß und wichtig vor, und irre ich nicht, so ist der Gedanke, in einem eignen Werke Vorschriften für den Umgang mit allen Klassen von Menschen zu geben, noch neu. Eben dieser Umstand aber und daß mir in Deutschland, soviel ich weiß, niemand vorgearbeitet hat, muß einen Teil der Unvollkommenheiten meiner Arbeit entschuldigen. ... Man hat gegen den Titel dieses Werks die Erinnerung gemacht: daß er nur Regeln des Umgangs ankündigte, da hingegen das Buch selbst fast über alle Teile der Sittenlehre sich ausdehnte. Billige Richter haben indessen eingesehen, wie…mehr

Produktbeschreibung
Der Gegenstand dieses Buchs kommt mir groß und wichtig vor, und irre ich nicht, so ist der Gedanke, in einem eignen Werke Vorschriften für den Umgang mit allen Klassen von Menschen zu geben, noch neu. Eben dieser Umstand aber und daß mir in Deutschland, soviel ich weiß, niemand vorgearbeitet hat, muß einen Teil der Unvollkommenheiten meiner Arbeit entschuldigen. ... Man hat gegen den Titel dieses Werks die Erinnerung gemacht: daß er nur Regeln des Umgangs ankündigte, da hingegen das Buch selbst fast über alle Teile der Sittenlehre sich ausdehnte. Billige Richter haben indessen eingesehen, wie schwer dies zu vermeiden war. Wenn die Regeln des Umgangs nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind, und wiederum von ihnen fordern können. - Das heißt: ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muß dabei zum Grunde liegen. [Aus der Vorrede]
Autorenporträt
Adolph Knigge (1752-1796), Schriftsteller und Aufklärer, wuchs in Bredenbeck auf, wo er standesgemäß erzogen wurde. Seine Eltern verstarben schon früh. Als Waise im Alter von 14 Jahren wurde er von seinem Vormund nach Hannover zur Erziehung durch Privatunterricht geschickt. Er studierte von 1769 bis 1772 Jura und Kameralistik in Göttingen. 1771 wurde Knigge vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel zum Hofjunker und Assessor der Kriegs- und Domänenkammer zu Kassel ernannt. 1776 erhielt er eine weitere Anstellung an einem Fürstenhof. Herzog Carl August von Sachsen-Weimar ernannte ihn zum weimarischen Kammerherrn. Zwischen 1777 und Spätherbst 1780 lebte Knigge am Herrschaftlichen Hof des Erbprinzen und späteren Kurfürsten Wilhelm in Hanau, wo er eine Reihe von Schriften veröffentlichte. Das Dasein eines Höflings war dem Freigeist Knigge aber zuwider, in seinem 1785 abgeschlossenen satirischen Roman 'Geschichte Peter Clausens' verhöhnte er die seinem Urteil nach 'erbärmlichsten Hofschranzen' und das ganze 'Hofgeschmeisse'. Ab 1780 lebte Knigge daher in Frankfurt am Main, um sich seinen schriftstellerischen Projekten und der Arbeit in verschiedenen Logen und Geheimbünden zu widmen. 1783 zog er nach Heidelberg, später ging er nach Hannover zurück, um sich um seine Güter zu kümmern. Von 1790 an lebte er bis zu seinem Tode in Bremen, wo er aus Geldnot das Amt eines Oberhauptmanns der großbritannisch-hannoverschen Regierung übernahm. Darüber hinaus engagierte er sich im Kulturleben der Stadt und förderte ein Liebhabertheater. Im Dienst der Freimaurerei war er viel auf Reisen. Auf den Konventen der 'Strikten Observanz' in Braunschweig, Wolfenbüttel und Wilhelmsbad setzte er sich für Reformen ein. Desillusioniert und schwer enttäuscht von seinen Kontakten im Umfeld der Freimaurerei, schloß er sich 1780 dem radikal-aufklärerischen Illuminatenorden an. Nach heftigen Machtkämpfen mit Bode und Weishaupt wurde Knigge 1784 wieder ausgeschlossen. Rückblickend meinte er, die von ihm erhoffte 'Erneuerung des geistigen Lebens der Nation' durch den Orden sei nicht durchführbar gewesen. Zeit seines Lebens befasste sich Knigge mit verschiedenen Projekten egalitärer Männer- und Freundschaftsbünde; noch kurz vor seinem Tode entwarf er 1795 das Manifest eines Patriotischen Bundes. Diese vielfältigen Tätigkeiten machten Knigge nach der Französischen Revolution der Obrigkeit verdächtig. Er galt als gefährlicher Demokrat und Jakobiner.