• Gebundenes Buch

16 Kundenbewertungen

Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie…mehr

Produktbeschreibung
Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.

Juli Zehs neuer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein.
Empfehlung der bücher.de Redaktion
Der Roman „Über Menschen“ ist unmittelbar aus der Gegenwart gegriffen. Sorgen, Ängste und Probleme unserer Zeit fasst Juli Zeh in authentische Worte.

Über Menschen, Juli Zeh

Dora hat die Schnauze voll vom Lockdown in der Großstadt. Sie will nur noch eines: weg von einer Welt, in der täglich neue Begriffe zur Beschreibung des Virus erfunden werden. Weg vom Homeoffice in ihrer Kreuzberger Wohnung, in der die Räume um sie herum zu schrumpfen scheinen. Und weg von Robert. Robert, ihr einst so nachdenklicher und sanfter Freund, der Dora nach und nach zur verweigerten Gefolgschaft seines perfektionistischen Klimaaktivismus macht. Kurzerhand kauft sie ein sanierungsbedürftiges Gutsverwalterhaus fernab aller Speckgürtel im ostdeutschen Straßendorf Bracken.

Über Menschen: Großstadtflucht ins Nirgendwo

In der ehemaligen slawischen Siedlung ist Dora die 285. Einwohnerin. Was sie im brandenburgischen Nirgendwo will? Zunächst einmal den riesigen Flurgrund in einen Landhausgarten verwandeln. Denn ein wenig Landhausromantik inmitten der bröckelnden Straßen und halb eingestürzten Scheunen soll ihr eine Pause verschaffen. Ein Ende für das ewige Nicht-mehr-Mitkommen der Großstadt. Doch ist dieser Ort, wo ihr Nachbar mit kahlrasiertem Kopf rechte Parolen über die Gartenmauer brüllt, wirklich das, wonach Dora sucht?

Juli Zeh und das Leben auf dem Land

„Über Menschen“ ist nicht der erste Roman von Juli Zeh, dessen Hauptschauplatz ein Dorf ist. Die Schriftstellerin selbst hat der Großstadthektik ebenfalls ein Leben auf dem Land vorgezogen. In einem kleinen Dorf in Brandenburg lebt sie seit Jahren abgeschnitten vom Kulturbetrieb. Denn dort hat sie Zeit für das, was sie wirklich will: am „normalen“ Leben mitsamt der Gerüchteküche teilhaben und schreiben. Weitere Infos und Bücher von Juli Zeh finden Sie in ihrem Autorenporträt.
Autorenporträt
Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Promotion im Europa- und Völkerrecht. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman 'Adler und Engel' (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Heinrich-Böll-Preis (2019). Im Jahr 2018 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und wurde zur Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gewählt. Ihr Roman 'Über Menschen' war das meistverkaufte belletristische Hardcover des Jahres 2021. Zuletzt erschien bei Luchterhand der zusammen mit Simon Urban verfasste Bestseller 'Zwischen Welten'.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension

Erst haben alle vom Großstadtleben geschrieben, jetzt sind Dorfromane das große Ding, meint Rezensentin Julia Encke mit Blick auf Juli Zeh, Judith Hermann und Angelika Klüssendorf. Doch egal ob Stadt oder Land, es scheint dabei immer um das eigene Leben zu gehen: von den Mittelstandsoasen in der Stadt zu den Mittelstandsoasen in der Provinz ist es ja eigentlich auch nur ein kleiner Schritt, denkt sich die Rezensentin und gähnt. Die Ur-Dorfbewohner sind dabei oft nur Staffage, klagt sie, wie bei Juli Zeh, die sie als herzerwärmende Exoten beschreibt. Die großstadtflüchtigen Protagonisten wiederum flüchten in die reine Innerlichkeit, wie bei Judith Hermann. Der Rest versinkt in "Dorfliteraturtopoi" wie bei Angelika Klüssendorf, so die angeödete Rezensentin, die sich endlich wieder mehr Welt wünscht in der deutschen Literatur. Vielleicht mal eine Reise?

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein Buch, das einem die Augen öffnet für unsere bundesrepublikanische Wirklichkeit.« Denis Scheck / SWR Fernsehen lesenswert