In diesen »Überlebensübungen« rekapituliert Jorge Semprún die prägenden Situationen und Erfahrungen seiner frühen Jahre. Er fragt: Wie kann einer überleben, der jeden Moment damit rechnen muss, verhaftet zu werden? Und nicht nur überleben, sondern überdies politisch handeln, verschiedene Missionen als Kämpfer der Résistance ausführen, und zwar in beständiger Todesgefahr? Dabei rückt Semprún eine Erfahrung in den Mittelpunkt, die den moralischen Glutkern seines gesamten späteren Denkens und Schreibens bilden sollte - die Erfahrung der Folter.Mit unverstelltem Blick für das Schlimme nähert sich Semprún diesen qualvollen, nicht erzählbaren und deshalb umso bedrohlicheren Momenten seiner Vergangenheit, in Andeutungen und Evokationen von bleibenden Schreckensreflexen. Und behauptet so - auch dies eine fundamentale Einübung ins Überleben - die unveräußerliche Würde des Einzelnen gegen den menschenverachtenden Lärm, den Furor der Geschichte.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Unter dem Titel "Überlebensübungen" ist nun das letzte Buch des im Jahre 2011 verstorbenen Schriftstellers Jorge Semprun erschienen, berichtet Rezensent Andreas Platthaus, der diesen autobiografischen Lebensrückblick mit großer Anteilnahme gelesen hat. Semprun berichte in diesem unvollendeten Werk von seinem Stolz, das Konzentrationslager überlebt zu haben, von seinem Widerstand gegen die Nazis und später gegen Franco, etwa als geheimer Chef der Kommunistischen Partei in Spanien. Neben Enttäuschungen und Widerständen, die Semprun auch in den eigenen Reihen erlebte, liest der Kritiker hier auch bewegende, poetisch schöne Reflexionen des großen Autors, dem es darüber hinaus mit seinem Buch ein Anliegen war, seinen Mitstreitern, etwa Henri Frager, wieder ein Gesicht und eine Geschichte zu geben. Dieses beeindruckende Buch kann der Rezensent nur unbedingt empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Er schneidet sein Buch auch wie einen Film, mit vielfach ineinander verschachtelten Rück- und Ausblicken, mit assoziativen Fortsetzungen, die sich an Worten und Gesten halten.« Andreas Platthaus Frankfurter Allgemeine Zeitung 20131109







