Unearthing the Music. Footnotes on Sonic Resistance in Non-democratic Europe 1950-2000 istdas Finalstück eines von Portugal ausgehenden internationalen Projekts, das ein Online-Archivfür experimentelle Underground- und Protestsounds begründet hat. Dieses umfasst sowohl den"Realsozialismus" Osteuropas als auch die oft vergessenen Regime Spaniens oder Portugals unddie griechische Militärdiktatur. Vorgestellt werden wesentliche Aspekte dieses Spektrums: dasVerhältnis zum Staat und das Verlangen nach Ausbruch sowie die Kraft der Gegen-Gemeinschaft,aber auch Enttäuschungen nach der Befreiung. Es geht dabei u.a. um Jazz in Polen und in der DDR,Konzept-Postpunk in Jugoslawien, staatliche Studios für elektronische Musik, Roentgenizdat- undMagnetizdat-Produkte, Frauen in der Subkultur, rumänische Avantgarde, iberischen Punk undukrainischen Underground. Eine Entdeckungsreise, die mit zahlreichen Fotos zum Vertiefen einlädt.Rui Pedro Dâmaso lebt als Musik- und Soundkurator in Barreiro, Portugal. Er ist Autor und Betreiberdes Projekts Unearthing the Music und Mitgründer und Leiter der Gruppe OUT.RA, die Musik- undFilmfestivals und Archivprojekte organisiert. Alexander Pehlemann, Provinzpunk, Kunsthistoriker,Kurator, Compiler, Sub-Label-Betreiber, Autor, DJ, Dub-Mixer und Herausgeber arbeitet mit KulturnyDom Lipsk / Salon Similde zusammen und wirbt für die Neue Sorbische Kunst. Lucia Udvardyovaist Musikjournalistin, Kuratorin, Organisatorin und Musikerin. Sie ist Mitgründerin des ProjektsEasterndaze, das den aufkommenden Undergroundszenen in Mittel- und Osteuropa gewidmetist, und des Tape-Labels Baba Vanga. Sie arbeitet für die paneuropäische audiovisuelle PlattformSHAPE und ist Filmkuratorin bei WOMEX.Text: Chris Bohn, Daniel Muzyczuk, Ivo Pospisil, Jelena Petrovic, Juraj Duris, KsenijaStevanovic, Mara Traumane, Paula Guerra & Ana Oliveira, Pavla Jonssonova, RuiEduardo Paes, Sergio Blardony, Stephen Coates, Zoran Pantelic, Wolf Kampmann,Hannelore Fobo, Octav Avramescu, Chris Cutler, Alexander Pehlemann, Trever Hagen,Yuriy Gurzhy, José Mendes
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Yelizaveta Landenberger bezieht Inspiration aus dem von Rui Pedro Dâmaso, Alexander Pehlemann und Lucia Udvardyová herausgegbenen Sammelband über den musikalischen Underground im unfreien Teil Europas zwischen 1950 und 2000. Die mit Fotos und Albumcoverillustrationen bebilderten Kapitel des Buches befassen sich laut Landenberger mit dem Phänomen der Röntgenschallplatten und anderen mediengeschichtlichen und protestkulturellen Besonderheiten und bietet Outsideransichten. Aus Tschechien etwa berichtet Pavla Jonssonova über Künstlerinnen im Ostblock und den weiblichen Punk, aus der Ukraine weiß Yuriy Gurzhy zu erzählen, wie der Punk in den 80ern nach Charkiw kam. Auch wie es in Spanien oder Griechenland zu Zeiten der Militärdiktatur im musikalischen Untergrund aussah, wird berichtet. Für Landenberger eindrucksvoll und spannend, weil teils völlig unbekannt bzw. vergessen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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