Wie sagt ein ungarisches Sprichwort: "Außerhalb von Ungarn gibt es kein Leben; und wenn, dann ist es nicht dasselbe." Was prägte die Ungarn? Was waren die zentralen historischen Erfahrungen der Bewohner eines Landes, das immer wieder erobert, zerstückelt, beherrscht und fremden Zielen unterworfen wurde? Ursprünglich sind die Ungarn ein aus Asien stammendes Nomadenvolk. Am Ende des 1. Jahrtausends christianisiert und unter Stephan dem Heiligen den Anschluß an die westeuropäische Kultur suchend, führten die Ungarn über Jahrhunderte hinweg einen Abwehrkampf gegen Mongolen, Türken und schließlich…mehr
Wie sagt ein ungarisches Sprichwort: "Außerhalb von Ungarn gibt es kein Leben; und wenn, dann ist es nicht dasselbe." Was prägte die Ungarn? Was waren die zentralen historischen Erfahrungen der Bewohner eines Landes, das immer wieder erobert, zerstückelt, beherrscht und fremden Zielen unterworfen wurde? Ursprünglich sind die Ungarn ein aus Asien stammendes Nomadenvolk. Am Ende des 1. Jahrtausends christianisiert und unter Stephan dem Heiligen den Anschluß an die westeuropäische Kultur suchend, führten die Ungarn über Jahrhunderte hinweg einen Abwehrkampf gegen Mongolen, Türken und schließlich auch gegen die Habsburger, die die Ungarn erst 1918 in die Unabhängigkeit entließen. Heute steht das Land vor dem Beitritt in die EU 2004 und unterhält auch intensive Beziehungen zu Deutschland. Der Schriftsteller György Dalos fängt in seinem prägnanten, brillant geschriebenen Überblick über die mehr als 1000jährige Geschichte Ungarns die Essenz des ungarischen Lebens ein.
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Autorenporträt
György Dalos, 1943 in Budapest geboren, lebt heute als freier Schriftsteller in Berlin. Er war bis 1999 Direktor des ungarischen Kulturinstituts in Berlin und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 1995 der Adelbert-von-Chamisso-Preis, 2000 die Goldene Plakette der Republik Ungarn. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen: Der Versteckspieler (1994), Der Gottesacker (1999) und Seilschaften (2002).
Inhaltsangabe
Einleitung
I. Blutige Anfänge Phantombilder und Eigenbild. Die Landnahme Die Streifzüge Die «Trauerungarn» - eine rechtzeitige Lehre Europa als Herausforderung Der Traum des Papstes. Der heilige König Die Ausländer Risikofaktoren Der Sinn des ungarischen Urchaos Der Heilige und der Bücherfreund Ismaeliten und Israeliten Ungarn als Reiseziel im Mittelalter Heidnisch und Lateinisch Höfisches Trauerspiel Mongolen in Ungarn Das Ende des Hauses Árpád Zwischen Buda und Neapel: Das Haus Anjou János Hunyadi Matthias oder die verkleidete Gerechtigkeit Die Einsamkeit des Humanisten Die Einsamkeit des Machthabers Der brennende Thron Mohács als Metapher für den nationalen Tod Was geschah wirklich? Der Tag
II. Fremdherrschaften Das gespaltene Land Die Randburgen als Hoffnungsschimmer Der europäische Kontext I Das Jahrhundert Siebenbürgens Helden und Opfer Das letzte Aufgebot: Das Fußvolk des Fürsten Das Jahrhundert der Habsburger Die mütterliche Königin «Der wohlwollende Despot» Herders Prophezeiung Verschwörer Ein Nebenschlachtfeld: Literatur und Sprache Der europäische Kontext II Die Reformlandtage Der ungarische Vormärz Die Märzrevolution Der Revolutionsführer Der europäische Kontext III (Wie Kossuth es sah)
III. Zwischen Frieden und Kriegen Die heile Welt des Dualismus Der europäische Kontext IV Rausch und Katzenjammer Die bürgerliche Revolution Die Räterepublik als Verzweiflungsakt Die Gegenrevolution und der Frieden von Trianon Der europäische Kontext V (Die Revisionsfalle) Der Weg in den Abgrund Die beiden Katastrophen: Krieg und Holocaust Zwei Gestalten
IV. Ungarn in der Nachkriegszeit Von der Republik zur Volksrepublik Der klassische Terror in Ungarn Die Kulturrevolution Die Stunden der Wahrheit Der Volksaufstand Der europäische Kontext VI Die Ära Kádár: Peitsche und Zuckerbrot Die sechziger Jahre Der «neue Wirtschaftsmechanismus» Die Krise Dissidenten und Reformer Die Agonie Der Systemwechsel Der verlorene Konsens Ungarn im Umbruch
V. Demokratie in der Probezeit (2006-2012) Die Ausgangslage Die «Lügenrede» des Ferenc Gyurcsány Ein böses Omen Die Spätfolgen der Gyurcsány-Rede Der Sturm des Fernsehgebäudes Die Taktik des Fidesz Tag des Zorns Ungarische Roma und ihre Gegner Virtueller und realer Faschismus Der Spießrutenlauf der linken Koalition Das letzte Gefecht «Die Revolution der Wahlkabinen» Die ersten Konflikte Der europäische Kontext
VI. Die Ära Orbán (seit 2012) Die Ausgangslage Die Wende in der Wende - das Jahr 2015 Die Suche nach dem Feind Die parlamentarische Opposition Krieg gegen die NGOs Die Kampagne gegen den «Soros Plan» Ungarn als Migräne Europas Die Ära Orbán Der europäische Kontext
I. Blutige Anfänge Phantombilder und Eigenbild. Die Landnahme Die Streifzüge Die «Trauerungarn» - eine rechtzeitige Lehre Europa als Herausforderung Der Traum des Papstes. Der heilige König Die Ausländer Risikofaktoren Der Sinn des ungarischen Urchaos Der Heilige und der Bücherfreund Ismaeliten und Israeliten Ungarn als Reiseziel im Mittelalter Heidnisch und Lateinisch Höfisches Trauerspiel Mongolen in Ungarn Das Ende des Hauses Árpád Zwischen Buda und Neapel: Das Haus Anjou János Hunyadi Matthias oder die verkleidete Gerechtigkeit Die Einsamkeit des Humanisten Die Einsamkeit des Machthabers Der brennende Thron Mohács als Metapher für den nationalen Tod Was geschah wirklich? Der Tag
II. Fremdherrschaften Das gespaltene Land Die Randburgen als Hoffnungsschimmer Der europäische Kontext I Das Jahrhundert Siebenbürgens Helden und Opfer Das letzte Aufgebot: Das Fußvolk des Fürsten Das Jahrhundert der Habsburger Die mütterliche Königin «Der wohlwollende Despot» Herders Prophezeiung Verschwörer Ein Nebenschlachtfeld: Literatur und Sprache Der europäische Kontext II Die Reformlandtage Der ungarische Vormärz Die Märzrevolution Der Revolutionsführer Der europäische Kontext III (Wie Kossuth es sah)
III. Zwischen Frieden und Kriegen Die heile Welt des Dualismus Der europäische Kontext IV Rausch und Katzenjammer Die bürgerliche Revolution Die Räterepublik als Verzweiflungsakt Die Gegenrevolution und der Frieden von Trianon Der europäische Kontext V (Die Revisionsfalle) Der Weg in den Abgrund Die beiden Katastrophen: Krieg und Holocaust Zwei Gestalten
IV. Ungarn in der Nachkriegszeit Von der Republik zur Volksrepublik Der klassische Terror in Ungarn Die Kulturrevolution Die Stunden der Wahrheit Der Volksaufstand Der europäische Kontext VI Die Ära Kádár: Peitsche und Zuckerbrot Die sechziger Jahre Der «neue Wirtschaftsmechanismus» Die Krise Dissidenten und Reformer Die Agonie Der Systemwechsel Der verlorene Konsens Ungarn im Umbruch
V. Demokratie in der Probezeit (2006-2012) Die Ausgangslage Die «Lügenrede» des Ferenc Gyurcsány Ein böses Omen Die Spätfolgen der Gyurcsány-Rede Der Sturm des Fernsehgebäudes Die Taktik des Fidesz Tag des Zorns Ungarische Roma und ihre Gegner Virtueller und realer Faschismus Der Spießrutenlauf der linken Koalition Das letzte Gefecht «Die Revolution der Wahlkabinen» Die ersten Konflikte Der europäische Kontext
VI. Die Ära Orbán (seit 2012) Die Ausgangslage Die Wende in der Wende - das Jahr 2015 Die Suche nach dem Feind Die parlamentarische Opposition Krieg gegen die NGOs Die Kampagne gegen den «Soros Plan» Ungarn als Migräne Europas Die Ära Orbán Der europäische Kontext
Literatur (Auswahl) Dramatis personae
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Auf Ungarisch heißt erklären "magyarazni", also "ungarisch machen", hat die Rezensentin Sabine Vogel bei György Dalos erfahren. Und darin liege auch Dalos' Absicht in diesem Buch, nämlich dem deutschsprachigen Leser sein Heimatland Ungarn "ungarisch zu machen", zu erklären. Genau dies gelingt ihm aber in den Augen der Rezensentin nicht, denn seine "kühn" knappe Ungarngeschichte liest sich wie eine "leichte Plauderei zwischen Menschen, denen die Details vertraut sind". Der Leser begegne "hingeworfenen Stichworten und Zitaten, Perspektivenwechsel von inneren zu äußeren Entwicklungen, Zeitsprüngen von damals nach heute", vermisse Daten und Karten der sich oft verschiebenden ungarischen Grenzen, kurz: "Anhaltspunkte". Dadurch bleiben die historischen Akteure "konturlos" (während die Akteurinnen durch Abwesenheit glänzen), und die Ereignisabfolge nicht nachvollziehbar. Schade, meint die Rezensentin, denn die Passagen, die sich auf den im Titel des Buches angesprochenen Aspekt (das treibende Schicksal der ungarischen Nussschale) beziehen und in denen Dalos "Ungarn als kleines Land zwischen Großmächten behandelt" seien außerordentlich spannend. Hier werde plastisch, dass Ungarn oft vergeblich auf Hilfe von außen gewartet habe, etwa im neuzeitlichen Kampf gegen die Türken oder auch beim Aufstand von 1956; dass es oft nichts als "Wechselgeld im Kuhhandel der Großmächte" gewesen sei. Eine "stärkere Fokussierung" auf diesen Aspekt, glaubt die Rezensentin, hätte den historischen Gesamtzusammenhang "verständlicher" gemacht.