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Die deutsche Gettoverwaltung, "ehrenwerte Beamte und Geschäftsleute", sorgte vier Jahre lang für den "ordentlichen" Ablauf der "Vernichtung durch Arbeit" im "Dezimierungsgetto". 1940 begann der Leiter der Finanzbuchhaltung der deutschen Gettoverwaltung, der Salzburger Walter Genewein, im Getto Farbaufnahmen zu machen. Farbdias mit Straßenszenen, vom Friedhof und von der Verwaltung, und natürlich von der mannigfaltigen Produktion im Getto. Eine einzigartige Dokumentation, deren Lücken für sich sprechen. Wir sehen Menschen im Arbeitslager Pabianice, wie sie Kleider der Opfer von Chelmno…mehr

Produktbeschreibung
Die deutsche Gettoverwaltung, "ehrenwerte Beamte und Geschäftsleute", sorgte vier Jahre lang für den "ordentlichen" Ablauf der "Vernichtung durch Arbeit" im "Dezimierungsgetto".
1940 begann der Leiter der Finanzbuchhaltung der deutschen Gettoverwaltung, der Salzburger Walter Genewein, im Getto Farbaufnahmen zu machen. Farbdias mit Straßenszenen, vom Friedhof und von der Verwaltung, und natürlich von der mannigfaltigen Produktion im Getto. Eine einzigartige Dokumentation, deren Lücken für sich sprechen. Wir sehen Menschen im Arbeitslager Pabianice, wie sie Kleider der Opfer von Chelmno durchsuchen müssen, doch wir sehen nicht, was dort geschah. Als Propaganda füre das profitable System der "Dezimierung durch Arbeit" gedacht, sind diese Fotos Teil der deutschen Bürokratie des Todes.
Konfrontiert mit den Dokumenten der Vernichtungspolitik brechen die Farbaufnahmen mit ihrer erschreckenden Alltäglichkeit die Sicherheit der historischen Distanz. Sie machen Ereignisse gegenwärtig, die manche schon gerne eine Ewigkeit zurückliegen sehen würden.
Autorenporträt
Gerhard Schoenberner (1931 - 2012), Schriftsteller und Publizist, gehört zu jenen Pionieren, die schon Ende der fünfziger Jahre gegen manche Widerstände Ernst machten mit der von Theodor W. Adorno geforderten Aufarbeitung der Vergangenheit. Als Autor und Herausgeber ist er mit Büchern, Essays, dokumentarischen Ausstellungen und Filmen zu Themen der Zeitgeschichte hervorgetreten. Schoenberner war Leiter des Deutschen Kulturzentrums in Tel Aviv, langjähriger Co-Vorsitzender der "Freunde der deutschen Kinemathek" und Kurator filmhistorischer Retrospektiven im In- und Ausland. Seine vielfältige Tätigkeit als Gründungsvorsitzender der Berliner Bürgerinitiative "Aktives Museum", wissenschaftlicher Berater der "Topografie des Terrors" und Gründungsdirektor der Gedenk- und Bildungsstätte "Haus der Wannsee-Konferenz" sowie als Vizepräsident des westdeutschen P.E.N.-Zentrums hat breite öffentliche Anerkennung gefunden.

Hanno Loewy, geb. 1961, ist Literatur- und Filmwissenschaftler und Publizist. Er hat den Ausstellungsteil 'Jüdische Gegenwart in Deutschland' in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Berlin kuratiert.