"Unten leben" ist ein Meisterwerk und Meilenstein der lateinamerikanischen Literatur des 21. Jahrhunderts - ein Buch voller Abenteuer, eine Horrorgeschichte, ein Kriminalroman, eine Geschichte, die aus tausend Geschichten besteht, und ein Reisebericht durch Länder, in denen der Wahnsinn und das Grauen herrschen. Es ist auch ein Roman mit einem quichotesken Humor, in dem verrückte Künstler, gelehrte Spione und geisterhafte Dichter ihr Unwesen treiben.Es beginnt in Peru, als der amerikanische Filmemacher George Bennett an dem Tag, an dem der Anführer der Guerillagruppe Sendero Luminoso gefangen genommen wird, im Keller eines Hauses einen finsteren Mord begeht. Die Vorgeschichte dieses Verbrechens reicht fünfundzwanzig Jahre zurück, und es wird weitere fünfundzwanzig Jahre dauern, bis es aufgeklärt wird.Erstaunlich, wie die Teile des Rätsels aus Katakomben, Irrenanstalten und unterirdischen Gefängnissen sich zusammenfügen, während man sich auf eine unendliche Reise durch die dunklenVerliese der Geschichte Lateinamerikas, Europas und der Vereinigten Staaten begibt.
»Nach der Lektüre ist man völlig außer sich und halluziniert.« (Mario Vargas Llosa)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Beeindruckt schreibt Rezensent Nico Bleutge über Gustavo Faverón Patriaus im Original bereits 2018 erschienenen Roman. Der erzählerische Rahmen dieses wuchtigen Buches erscheint zunächst wie ein Krimi. Ein Erzähler, selbst Filmwissenschaftler, stellt uns einen Mann namens George Walker Bennett vor, der am Ende des ersten Abschnitts des Buches einen Mord begeht. Jener Mord ist der Ausgangspunkt für eine literarische Reise, in der die Wirklichkeit überschwemmt wird von Bildern und Erzählungen aus anderen Sphären, historische Folterungen in lateinamerikanischen Gefängnissen unter CIA-Anleitung spielen dabei eine Rolle, auch Geister treten auf. Durchaus düster geht es dabei zu, fährt Bleutge fort: Der Leser fühlt sich gefangen in einem Labyrinth der dunklen Höhlen, Leitern und Geheimgänge, dazwischen taucht aber auch eine Liebesgeschichte auf, sowie ein Schriftsteller, der Bücher im Monatstakt schreibt. Eine gewisse Nähe zu Roberto Bolaños "2666" sieht der Rezensent durchaus, ein bloßer Epigon ist Patriau jedoch keineswegs, was vor allem an dem latenten Hang zum Wahnwitz liegt. Letztlich begeistert das Buch Bleutge vor allem aufgrund seiner Sprache, die von Manfred Gmeiner kongenial ins Deutsche übertragen wurde. Eine unbedingt lohnende, wenngleich schon ziemlich finstere Lektüre ist dieses Buch, so das Fazit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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