Eine Geschichte vom schönen Glück erzählt Dagmar Leupold in ihrem neuen Roman. Er handelt von den hellen und den dunklen Seiten des Menschlichen und von einer seltsamen "Schwarzarbeit": Ein italienischer Mäzen ermöglicht es einer Frau namens Minna, zu schreiben. Allerdings ist an seinen Auftrag eine ungewöhnliche Bedingung gebunden: Sie soll den Menschen Freude bringen. Ist es ein Märchen, das hier erzählt wird, ist es die reine Wahrheit, ist es beides? Der Roman ist Literatur auf der Höhe ihrer Möglichkeiten: Raffiniert und doppelbödig werden hier Wirklichkeit und Erfindung ineinander gewoben. Als Minna einer alten, aus Ostpreußen stammenden Dame begegnet, beginnt sich ein Beziehungskarussell zu drehen, bei dem Vergangenheit und Gegenwart durcheinandergewirbelt scheinen und der Glanz früherer und ferner Zeiten sich ins heutige München mischt. Einmal mehr zeigt sich, dass das Leben ein Kreislauf aus Geburt und Tod ist. Als Frühchen ist Minna auf die Welt gekommen, und auch ihr Ende, ob wahr oder erfunden, lässt nicht allzu lange auf sich warten. In aller Abgründigkeit führt Unter der Hand nach Utopia und wieder zurück. An ein Ziel, das es wirklich gibt: Schwarzort.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit Dagmar Leupolds neuem Roman "Unter der Hand" hat Rezensentin Kristina Maidt-Zinke eine hübsche Erzählung gelesen, an der sie nur ein klein wenig zu bemängeln hat. Erzählt wird die Geschichte der einsamen, durchaus amüsanten fünfzigjährigen Minna, die sich als Nachhilfelehrerin in München durchschlägt und ihr Single-Dasein mit gelegentlichen Treffen mit dem Physiotherapeuten Frank und dessen Programm "Massage, Essen, Beischlaf" unterbricht. Die überraschende Wendung tritt nach einem Suizidversuch und dem darauffolgenden Sanatoriums-Aufenthalt in der Toskana ein, wo Minna einem Mäzen begegnet, der hier finanzielle Unterstützung für ihre Schriftsteller-Existenz bietet, wenn sie im Gegenzug anderen Menschen Freude bringt. Ein anrührender und sensibler Roman von "leiser Abgründigkeit", urteilt die Kritikerin, die sich allerdings gewünscht hätte, dass Leupold bisweilen etwas poetischer und weniger "geistreich" formuliert hätte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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