Dreizehn Erzählungen Mojca Kumerdejs, in denen sie die Innenwelt ihrer Figuren an die Oberfläche bringt.Unter den Oberflächen lauern mitunter dunkle, beängstigende Dinge - wie etwa bei der Frau, die nach außen hin den Schein der ihre kleine Tochter liebenden Mutter aufrechterhält, sich im Innern aber nach ihrem selbstbestimmteren Leben vor der Geburt zurücksehnt und dann nicht einschreitet, als sich eine Katastrophe anbahnt. Oder bei der Frau, die nur dann selbst glücklich sein kann, wenn es ihrer Freundin schlecht geht.Mit feinem psychologischen Gespür schildert Mojca Kumerdej die Innenwelt ihrer Figuren, die Beweggründe für ihr Verhalten - auch wenn das Bewusstsein seinen Sitz mitunter schon nicht mehr in einem Körper hat, sondern sich dieses in einer frisch transplantierten Leber zu befinden scheint. In ihren brillant geschriebenen Erzählungen offenbart sie uns die Schrecken und Träume ihrer Figuren, die sie auch immer mit intelligentem Humor begleitet.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ziemlich abgründig sind die Erzählungen, die Mojca Kumerdejs Buch versammelt, so Rezensentin Judith Leister. Da lassen Mütter aus Eifersucht ihre Töchter ertrinken, lesen wir, oder sie engagieren sich für Missbrauchsopfer, tolerieren aber, dass das eigene Kinder Opfer des eigenen, übergriffigen Ehemannes wird. Auch sonst, führt Leister aus, lauert das Böse oft im Vertrauten, in den Nächsten und Nachbarn. Daneben finden sich, fährt die Rezensentin fort, absurdere Konstellationen, etwa wenn eine Transplantationsleber ein Bewusstsein entwickelt oder eine Frau sich dafür entscheidet, hinfort mit ihrem Auto namens Erik zusammen zu leben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»(Kumerdej ist) zeitkritisch, aber nie offen politisch, fällt keine Urteile, sondern lässt ihren Leserinnen und Lesern in ihren distanziert und detailliert beschriebenen Szenarien Platz, um sich selbst ein Bild von dem zu machen, was sich unterhalb der sichtbaren Oberfläche abspielt.« (Cornelius Wüllenkemper, DLF Büchermarkt, 06.09.2023) »Kumerdej ist eine philosophisch versierte Erzählerin, die wie nebenbei immer wieder ethische Fragestellungen ins Spiel bringt« (Judith Leister, SR 2 KulturRadio, 26.9.2023) »Mojca Kumerdej seziert die Abgründe unseres Zusammenlebens. (...) Kumerdejs Instinkt für Kommunikation, die an sich selbst scheitert und den Zugang zur Realität geradezu erschwert, ist ausgeprägt.« (Tilman Spreckelsen, FAZ, 14.10.2023) »Kumerdej (zeigt sich) als Meisterin darin, ihre Figuren mit nur wenigen Worten psychologisch zu durchdringen. (...) Geschickt steigert sie die Spannung, überrascht mit unerwarteten Wendungen und viel Situationskomik.« (Felix Münger, SRF, 13.10.2023) »Der aktuelle Band mit Erzählungen ist (...) eine dringende Empfehlung, die Autorin zu entdecken.« (Felix Münger, SRF, 13.10.2023) »Ein raffiniertes, ein psychologisch genaues Buch.« (Bettina Eibel-Steiner, Die Presse, 14.10.2023) »Mal humorvoll, dann wieder abgrundtief düster: Kumerdejs Erzählungen gehen unter die Haut.« (Britta Jürgs, Virginia Frauenbuchkritik, November 2023) »Die scharfe psychologische Analyse, das Ausloten der menschlichen Abgründe machen die Texte so spannend.« (Ilse Nebelung, ekz.bibliotheksservice, 30.10.2023) »Überraschend, scharfsinnig, moralisch unkorrekt (...). (Kumerdej) überrascht (...) mit psychologisch präzis geführten Punches, die an eingefleischte zivilisatorische Tabus rühren.« (Judith Leister, NZZ, 12.02.2024)







