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Der große Gesellschaftsroman von Juli Zeh
Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf "Unterleuten" irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen. Doch als eine Investmentfirma…mehr

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Produktbeschreibung
Der große Gesellschaftsroman von Juli Zeh

Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf "Unterleuten" irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen. Doch als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will, brechen Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Denn da ist nicht nur der Gegensatz zwischen den neu zugezogenen Berliner Aussteigern, die mit großstädtischer Selbstgerechtigkeit und Arroganz und wenig Sensibilität in sämtliche Fettnäpfchen der Provinz treten. Da ist auch der nach wie vor untergründig schwelende Konflikt zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern. Kein Wunder, dass im Dorf schon bald die Hölle los ist ...

Mit "Unterleuten" hat Juli Zeh einen großen Gesellschaftsroman über die wichtigen Fragen unserer Zeit geschrieben, der sich hochspannend wie ein Thriller liest. Gibt es im 21. Jahrhundert noch eine Moral jenseits des Eigeninteresses? Woran glauben wir? Und wie kommt es, dass immer alle nur das Beste wollen, und am Ende trotzdem Schreckliches passiert?
Autorenporträt
Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Promotion im Europa- und Völkerrecht. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman 'Adler und Engel' (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Heinrich-Böll-Preis (2019). Im Jahr 2018 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und wurde zur Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gewählt. Ihr Roman 'Über Menschen' war das meistverkaufte belletristische Hardcover des Jahres 2021. Zuletzt erschien bei Luchterhand der zusammen mit Simon Urban verfasste Bestseller 'Zwischen Welten'.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Der Hektik und Anonymität der Großstadt entfliehen und Harmonie und Idylle auf dem Land finden, was sich so verklärt romantisch anhört, entpuppt sich für die "Neuen" in Unterleuten bald als Fehleinschätzung. Denn hier, in diesem kleinen beschaulichen Dorf inmitten von Brandenburg, werden die Dinge noch selbst geregelt. "Es konnte vorkommen, dass ein Siebzigjähriger einer Sechsjährigen wegen einer kleinen Katze den Krückstock auf den Kopf schlug. Aber letztlich waren das Lappalien." Denn unter Leuten, die ihre Angelegenheiten selbst regeln, geht es eben auch mal etwas schroffer zu. Ruhe und Harmonie? Fehlanzeige! Eine geplante Windkraftanlage bringt das Fass schließlich zum Überlaufen und alte Wunden werden wieder aufgerissen. Juli Zeh schrieb beinahe zehn Jahre an diesem großartigen Gesellschaftsroman. Schnell hat man die Bewohner des Dorfes, und seien sie noch so verschroben, ins Herz geschlossen. Doch es geht um viel mehr. Zeh stellt unangenehme Fragen: Gibt es noch so etwas wie Moral im 21. Jahrhundert? Wie steht es um den alten Konflikt zwischen Kapitalismus und Kommunismus? Und wie um den West-Ost-Konflikt? Spannend, klug und amüsant: eine unbedingte Leseempfehlung!

© BÜCHERmagazin, Tanja Lindauer (lin)

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Sieglinde Geisel findet Lesevergngen mit Juli Zehs Roman über eine Dorfgemeinschaft in Brandenburg. Auch wenn der Plot nur Mittel zum Zweck ist, wie Geisel von der Autorin erfährt, und die Frage nach dem eigenen Lebensmodus und der eigenen Identität im Zentrum des Textes steht, findet Geisel Gefallen an dem Roman, den sie mit Texten von Balzac und Thomas Mann vergleicht, weil auch in ihnen Epochenwenden und der Untergang einer Solidargesellschaft verhandelt werden. Die Dorfwelt bei Zeh funktioniert als exemplarisches Epochenbild, meint sie.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Juli Zehs Roman ist ein Thriller unserer Zeit, der von ihren Widersprüchen und Verwerfungen erzählt.« Martin Schulz (SPD-Kanzlerkandidat später Parteivorsitzender 2017), Frankfurter Allgemeine Zeitung