Aufstieg und Fall des Hamburger Woermann-Konzerns während der deutschen Kolonialherrschaft.Wie hingen koloniale Herrschaft, Wirtschaft und hanseatisches Unternehmertum im Deutschen Kolonialreich zusammen? Dieser Frage geht der Historiker Kim Sebastian Todzi auf den Grund und untersucht dazu den Aufstieg und Fall des Hamburger Woermann-Konzerns. Kaum ein Unternehmen ist mit der deutschen Kolonialherrschaft in West- und Südwestafrika über eine so lange Zeit so eng verbunden wie dieser Konzern, der aus dem 1837 von Carl Woermann gegründeten Handelshaus C. Woermann hervorging.Todzi zeigt in seiner empirisch gesättigten und analytisch differenzierten Arbeit, die neuere Kolonialgeschichte, postkoloniale Ansätze und Unternehmensgeschichte produktiv verbindet, welche Rolle der Woermann-Konzern bei der Kolonisierung Kameruns spielte, wie er sich in einer quasi symbiotischen Beziehung mit der deutschen Kolonialherrschaft entwickelte - und wie er während des Völkermordes an den Herero und Nama (1904-1908) die Truppentransporte von Hamburg nach Deutsch-Südwestafrika organisierte.Ausgezeichnet mit dem Walter-Markov-Preis für Geschichtswissenschaften.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Matthias Arning schätzt die Stringenz, mit der Kim Sebastian Todzi das Anliegen seiner Studie vorbringt: zu zeigen, wie sehr das private Unternehmen Woermann mit der deutschen Politik Ende des 19. Jahrhunderts zusammenhing und so wesentlich zum deutschen Kolonialismus beitrug. Denn es war, so legt es der Historiker dar, erst Adolph Woermann mit seiner Initiative in Form einer Denkschrift, der Bismarck dazu brachte, "Schutzgebiete" für deutsche Geschäftsleute in Afrika zu bewilligen und so dem Kolonialismus dort den Weg zu bereiten. Wie Todzi die Entwicklung seit der Denkschrift von 1884 bis hin zu den Millionengewinnen, die Woermann im Kongogebiet erwirtschaftete - vornehmlich durch Schnapshandel -, und bis hin zur Ausbeutung der Bevölkerung als "Zwangsbeschäftigte" durch das riesige Unternehmen nachzeichnet, findet der Kritiker schlüssig und klar. Eine "ausgezeichnete" und "lesenswerte" Studie, lobt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»eine lesenswerte Studie« (Matthias Arning, Frankfurter Rundschau, 19.05.2023) »ein wichtige(r) Beitrag zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands« (Lisa Pychlau-Ezli, literaturkritik.de, August 2023) »(Todzi) beschreibt mit dieser umfangsreichen und interessanten kolonialen Unternehmensgeschichte in vielfältiger Weise den Transformationsprozess der deutschen kolonialen Politik« (Christian Scheidemann, Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung 2024/1) »Die Publikation stellt einen bedeutenden Beitrag zu der mit Kolonialisierung und Globalisierung verflochtenen Geschichte(n) des Unternehmens C. Woermann dar. (...) Diese Studie kann für zukünftige Arbeiten im postkolonialen Forschungskontext als wegweisend gelten.« (Johanna Meyer-Lenz, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Bd. 110 2024) »(Eine) lesenswerte Untersuchung (...) Die Studie zeichnet sich durch eine schlüssige Argumentation und einen erfreulich unaufgeregten Schreibstil aus.« (Christof Dejung, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Bd. 111, Dezember 2024) »(Ein) hervorragendes Beispiel (...), wie ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte geschrieben werden kann.« (Ulrich van der Heyden, Das Historisch-Politische Buch, 2025, Jahrgang 72, Heft 3-4) »A pathbreaking book that should be essential reading for historians of German colonialism, indeed of colonialism in general, and its relationship with globalization.« (Jack H. Guenther, Archiv für Sozialgeschichte, 2025)







