Die Pickelhaube, vor der Zivilisten ehrfurchtsvoll erstarren, der schnarrende adlige Leutnant mit Monokel, hurrapatriotische Reservisten auf der Sedan-Feier - wenn es um die Rolle von Militär und Militarismus im deutschen Kaiserreich geht, können solche Stereotypen den Zugang zur geschichtlichen Wirklichkeit eher verstellen als fördern.
Die kommentierten Dokumente dieses Bandes zeigen die zahlreichen Auswirkungen, die das Militär tatsächlich auf Lebenswelten und Politik hatte, und tragen dazu bei, ein anschauliches wie differenziertes Bild jener Epoche zu gewinnen.
Die kommentierten Dokumente dieses Bandes zeigen die zahlreichen Auswirkungen, die das Militär tatsächlich auf Lebenswelten und Politik hatte, und tragen dazu bei, ein anschauliches wie differenziertes Bild jener Epoche zu gewinnen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Diese Quellen- und Dokumentensammlung zur Verbindung von Militarismus und Alltag im Kaiserreich macht für Rezensent Norbert Seitz "eindrucksvoll deutlich, wie sich ein deutsches Land nach dem anderen in eine 'ungeheure Kaserne' verwandelte". Die Herausgeber zeigen seiner Meinung nach, dass die gängigen Vorstellungen - "Pickelhaube, Monokel, schnarrender Befehlston" - die sich mit dieser Zeit verbinden, nur Klischeevorstellungen sind, die die Militarisierung der Gesellschaft "verniedlichen". Wie durch die Quellenauswahl die Rolle der Kriegervereine klar wird und auch an Gegner des Militarismus erinnert wird, das schätzt Seitz sehr, aber er fürchtet, dass in den aktuellen "restaurativen Zeiten", in denen "die Wiederentdeckung des positiven Preußentums" gefeiert wird, dieses Buch als "lästige Aufklärung" unwillkommen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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