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Tosende Palmen, ein Rascheln im Sellerie, ein Tiger verschwindet, in der Ferne detoniert eine Atombombe, und das Bewusstsein beginnt, rückwärts zu laufen. Es gehört einer Fernsehmoderatorin, die aufgrund wiederholten Fehlverhaltens auf eine einsame Insel verbannt wurde, ausgestattet nach eigener Wahl mit Messer, Schleifstein und Meyers Konversations-Lexikon.Doch sie ist nicht allein. Hier sind schon fünfundzwanzig Matrosen, die in den Jahren seit ihrem Schiffbruch eine beachtliche kleine Parallelgesellschaft aufgebaut haben, sie heißt Hegelland. Ursprünglich Quäker, hängen sie jetzt der…mehr

Produktbeschreibung
Tosende Palmen, ein Rascheln im Sellerie, ein Tiger verschwindet, in der Ferne detoniert eine Atombombe, und das Bewusstsein beginnt, rückwärts zu laufen. Es gehört einer Fernsehmoderatorin, die aufgrund wiederholten Fehlverhaltens auf eine einsame Insel verbannt wurde, ausgestattet nach eigener Wahl mit Messer, Schleifstein und Meyers Konversations-Lexikon.Doch sie ist nicht allein. Hier sind schon fünfundzwanzig Matrosen, die in den Jahren seit ihrem Schiffbruch eine beachtliche kleine Parallelgesellschaft aufgebaut haben, sie heißt Hegelland. Ursprünglich Quäker, hängen sie jetzt der selbsterfundenen Schraubenreligion an und unterhalten in arbeitsamer Kulturleistung drei Pressen von kontinuierlich steigender Druckqualität. Was wird nun angesichts der ersten Frau passieren, und was, wenn mehr kommen?In 399 Neo-Spenser-Strophen schildert Ann Cotten die Turbulenzen, die nach einer weiblichen Flüchtlingswelle aus dem Internet in Hegelland entstehen. Die verschuldeten Prothesenträgerinnen werden unwillentlich zum Katalysator einer schon lange schwelenden Konterrevolution. Mithilfe von Reimen, Anspielungen, synästhetischen Zwängen und großer Anschaulichkeit wird dieser luzide Alptraum auch in Ihr Bewusstsein gehämmert.
Autorenporträt
Ann Cotten, *1982, ist ein Schriftstelly, Übersetzy und Theoretiky, das auf Deutsch und Englisch arbeitet. Sier verwendet gern experimentelle Formen des Genderns wie 'polnisches Gendern' und 'Entgendern nach Phettberg', um die Diversität der Welt zu grüßen. Cotten arbeitet seit 2021 an einer materialistischen Poetik als PhD-Projekt an der FU Berlin und gibt seit 2023 in Wien die jährlich erscheinende Zeitschrift Triëdere für literarische Essayistik mit heraus. Seihrne Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Rompreis der Villa Massimo. Sier lebt in Wien und Berlin. Ann Cotten, *1982, ist ein Schriftstelly, Übersetzy und Theoretiky, das auf Deutsch und Englisch arbeitet. Sier verwendet gern experimentelle Formen des Genderns wie 'polnisches Gendern' und 'Entgendern nach Phettberg', um die Diversität der Welt zu grüßen. Cotten arbeitet seit 2021 an einer materialistischen Poetik als PhD-Projekt an der FU Berlin und gibt seit 2023 in Wien die jährlich erscheinende Zeitschrift Triëdere für literarische Essayistik mit heraus. Seihrne Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Rompreis der Villa Massimo. Sier lebt in Wien und Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ein gewisses Maß an Konzentration und Taktgefühl für sprachliches Tempo sind schon nötig, um die ganze Brillanz von Ann Cottens Versepos "Verbannt!" zu erfassen, meint Rezensent Tomasz Kurianowicz. Belohnt wird dies aber mit der Faszination großer, konventionsloser Literatur, verspricht der Kritiker, der mit Cotten eine aufregende "Karussellfahrt der Ideen" und Assoziationen unternimmt. Die Handlung erscheint ihm dabei beinahe nebensächlich, viel zu gebannt ist der Kritiker von Cottens Kunst, ihr klassisches, in Spenserstrophen gehaltenes Versschema mit der modernen Welt zu konfrontieren, dabei von Mythen ebenso zu erzählen wie vom Internet und vom Bierbrauen. Großartig auch, wie die Autorin die Komplexität ihrer Strophen immer wieder mit eigenwilligen Comicstrips unterbricht, lobt der Rezensent, der hier lernt, wie man "Wirklichkeit scratcht".

© Perlentaucher Medien GmbH
»So könnte die Revolution aussehen.« Ijoma Mangold DIE ZEIT